Bau-Panne an der Uni: Geisterklinik kostet Millionen
OP-Zentrum der Uni-Klinik ist seit Jahren fertig, aber verwaist. Der leere Bau verschlingt zwei Mio. Euro im Jahr.
Düsseldorf. Das Desaster hat nicht die Dimension der Hamburger Elbphilharmonie oder des neuen Berliner Pannen-Flughafens. Aber in Düsseldorf ist es eine Bau-Panne, wie sie lange nicht mehr vorgekommen ist: das neue Operationszentrum der Uni-Klinik.
Gut 170 Millionen Euro wurden seit 2006 dafür verbaut, 2008 war die Fassade fertig, 2010 sollte es in Betrieb gehen. Doch das gewaltige „Zentrum Operative Medizin II“ (ZOM II) — allein die Eingangshalle ist 160 Meter lang und acht Meter hoch — ist immer noch verwaist. Vor 2014 wird hier wohl kein Patient behandelt werden können: „Es fehlt die bauaufsichtliche Abnahme“, sagt Susanne Dopheide, Sprecherin der Uni-Klinik.
Die Szenerie in den vier miteinander verbundenen Häusern ist gespenstisch. Nur Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes sind Tag und Nacht drin, ab und an auch ein Ingenieur oder Handwerker. Viele Flure und Zimmer sind längst möbliert. Auf der Intensivstation sind sogar schon Kaffeemaschinen angeschlossen. Alles ist mit Plastikplanen abgedeckt, damit es nicht einstaubt. In einem OP-Saal ist der OP-Tisch in einer Holzkiste, darauf steht das Anlieferungsdatum: 26. Mai 2009. Auf dem Dach gibt es sogar einen Hubschrauberlandeplatz für Patienten, die in Lebensgefahr eingeflogen werden. Doch hier ist noch kein Helikopter gelandet.
Dabei sollte ZOM II mit acht OP-Sälen, 288 Patientenbetten und zwei Intensivstationen längst das Herz der ganzen Uni-Klinik sein. Sechs Kliniken, HNO, Haut, Augen, Orthopädie und Unfallchirurgie sollen hier unterkommen. Für die Uni-Klinik ist das medizinisch ein Schlag ins Kontor: „Wir haben ja den enormen technischen Fortschritt dort, etwa bei Operationen, längst eingeplant“, sagt Dopheide.
Das Hauptproblem ist — wie beim Flughafen Berlin — der Brandschutz. „Es gab Probleme mit den bauausführenden Firmen“, sagt Christa Bohl vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW, dem General-Bauunternehmer. Bohl betont aber auch, dass die Anforderungen an den Brandschutz in einem Krankenhaus unvergleichlich hoch sind: „Während es bei anderen öffentlichen Bauten meist nicht mal ein Dutzend sind, werden hier 190 Szenarien geprüft. Und wenn nur eines nicht klappt, gibt’s keine Genehmigung.“