Bankerin wurde Betrügerin aus Liebe

24-Jährige legte ein tränenreiches Geständnis ab und belastete den Ex-Freund.

Düsseldorf. Das Reisebüro ihres Freundes stand kurz vor der Pleite, sein Vater wollte sich angeblich schon umbringen. Das brachte Petra B. (Name geändert) auf die schiefe Bahn. Mehr als 48 000 Euro ergaunerte die Bankerin, um ihrer großen Liebe zu helfen. Am Donnerstag legte die 24-Jährige vor dem Landgericht ein tränenreiches Geständnis ab.

In einem Fall hat Petra B., die bei einer Bank an der Nordstraße beschäftigt war, zwei Kreditkarten eines Kunden nicht — wie vorgeschrieben — vernichtet, sondern sie stattdessen durch eine Kollegin wieder freischalten lassen. Mit den Karten hob ihr Ex-Freund in Holland insgesamt 3014 Euro ab.

Im zweiten Fall spionierte Petra B. ganz gezielt die Konten von solventen Kunden aus. So stieß sie auf einen Geschäftsmann, der seinen Wohnsitz in der Schweiz hat und über erhebliches Vermögen verfügt. „Er sollte leicht beweisen können, dass er das Geld nicht abgeholt hat“, begründete Petra B., warum sie ausgerechnet diesen Kunden ausgesucht hatte.

Mit einem Trick veranlasste sie eine Kollegin, eine Barauszahlung über 45 000 Euro für den Geschäftsmann anzuweisen. Das Geld wurde auch in der Bank abgeholt — allerdings von einem Kumpel ihres Ex-Freundes. Das Opfer hatte später erhebliche Mühe nachzuweisen, dass es zu der Zeit in Düsseldorf war.

„Mein Freund hat mich unter Druck gesetzt“, erklärte Petra B. weinend. Er habe auch die Idee gehabt und gesagt: „Die Versicherung wird das schon bezahlen.“ Die 24-Jährige räumte allerdings ein, 5000 Euro für sich selbst behalten zu haben. Die gleiche Summe habe der Bote bekommen, der das Geld abgeholt hatte.

Unmittelbar nach der Tat habe Petra B. Gewissensbisse bekommen: „Ich wollte das Geld zurück geben.“ Doch ihr Ex-Freund habe das mit allen Mittel verhindern wollen. „Er hat mich geschlagen, getreten, eingesperrt und unter Drogen gesetzt.“ Gegen den Mann läuft ein Gerichtsverfahren wegen Körperverletzung.

Nach der Aussage von Petra B. muss er nun mit einem weiteren Strafverfahren rechnen. Die 24-Jährige wurde zu einem Jahr Haft verurteilt, allerdings auf Bewährung.

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