Banken: Preiskampf um das Girokonto

Immer mehr Institute locken mit kostenlosen Girokonten. Der Marktführer Stadtsparkasse überprüft seine Gebühren.

Düsseldorf. Preiswert ist in. Ausgerechnet beim Geld selbst ist der Preisvergleich freilich noch nicht gang und gäbe, die meisten Leute bleiben ihrer Bank lange treu - auch wenn sie viel teurer als die Konkurrenz ist. "Noch vor 20 Jahren ließ man sich leichter scheiden als die Bank zu wechseln", sagt Sparkassen-Vorstand Peter Fröhlich. Doch das hat sich geändert.

Zwar werben etliche Direktbanken schon länger mit "null Kontoführungsgebühren", doch nun entdecken auch klassische Banken den Privatkunden wieder und werben massiv um ihn. Besonders konsequent zur Sache geht aktuell die Commerzbank. Seit dem 11. Dezember läuft ihre Aktion "Kostenloses Girokonto". Und dazu winkt das zweitgrößte deutsche Kreditinstitut auch noch jedem Neukunden mit einem "Begrüßungsgeld" von 50 Euro. Einzige Bedingung: Der monatliche Geldeingang darf 1200 Euro nicht unterschreiten.

800 000 neue Kunden will das Kreditinstitut bundesweit bis 2009 gewinnen. In Düsseldorf scheint das Konzept aufzugehen: "Unsere Erwartungen sind bislang weit übertroffen worden, wir haben schon nach sechs Wochen 2000 Kunden mehr", sagt Andreas Vogt von der Geschäftsleitung der Commerzbank in Düsseldorf.

Faktisch richten sich die Angriffe natürlich auf den Marktführer Stadtsparkasse mit seinen 265 000 Privatkonto-Inhabern. Die wappnet sich: "Wir beobachten die Entwicklung und natürlich müssen wir auf die Marktlage reagieren", sagt Peter Fröhlich. Preisdumping werde man aber nicht mitmachen. Fröhlich: "Die Stiftung Warentest hat gerade bestätigt, dass 80 Euro im Jahr fürs Konto ein fairer Preis sind. Und bei dem liegen wir, wenn man unsere kostenlose Kreditkarte einrechnet." Die Sparkasse will lieber mit Service punkten.

Das Angebot der Commerzbank ist verlockend: Der "normale" Sparkassenkunde, der zur "Gelben" wechselt, spart im Jahr 98,40 Euro Grundgebühr. Macht mit Begrüßungsgeld 148,40 , zieht man die Kosten für die Kreditkarte der Commerzbank (19,90 ) ab, bleibt ein Plus von 128,50 im ersten Jahr.

Kosten: Die Spanne beim Girokonto reicht von 0 bis 170 Euro im Jahr. Ein Preisvergleich lohnt immer, Kontogebühren sind nicht die Regel.

Service: Wem Beratung wichtig ist, sollte genau hingucken. Billig heißt nicht gut.

Ummeldung: Ein Wechsel ist kostenlos und unkompliziert, viele Banken und natürlich auch die Sparkasse helfen bei den Formalitäten wie der Übernahme von Daueraufträgen. Erst den Arbeitgeber über die neue Bankverbindung informieren, dann alle, die eine Einzugsermächtigung für Ihr Konto haben.

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