Bande soll Sprachschulen ausgetrickst haben

Eine Bande hat Prüfungen zu Sprachtests mit gefälschten Personalien abgelegt. Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen sechs Männer.

Bande soll Sprachschulen ausgetrickst haben
Foto: Arne Dedert

Düsseldorf. Wer die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen oder eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis haben möchte, muss eine entscheidende Hürde überwinden: den Sprachtest. Eine türkischstämmige Bande soll das Verfahren entscheidend „vereinfacht“ haben, wenn Probanden sich die Prüfung nicht zutrauten. Für 600 Euro wurden völlig andere Personen zu den Tests geschickt. Mit gefälschten Personalien. Die Staatsanwaltschaft hat jetzt Anklage gegen sechs Männer im Alter von 34 bis 55 Jahren wegen Betrug und Urkundenfälschung erhoben. Insgesamt geht es um 47 Fälle.

Den betroffenen Sprachschulen in Düsseldorf und Bonn soll es nicht aufgefallen sein, dass zu den Prüfungen völlig andere Personen erschienen. Die Ausweispapiere wurden gefälscht. Die Bande soll einfach die Fotos ausgetauscht und die Dokumente laminiert haben. Bei den Prüfungen fiel das zwischen Dezember 2014 und November 2015 niemandem auf. Zum Teil sollen die Prüflinge sogar mehrfach in der gleichen Schule den Test bestanden haben, ohne dass es auffiel. Bis zu 350 Euro sollen sie für einen erfolgreichen Test von der Bande bekommen haben.

Bei den sechs Angeklagten soll es sich um die Drahtzieher gehandelt haben. Drei der mutmaßlichen Betrüger haben inzwischen ein Geständnis abgelegt. Wann der Prozess stattfinden wird, steht zurzeit noch nicht fest.

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