Kitas in Düsseldorf Bald geht es wieder los: So haben Kitas und Kinder Kontakt gehalten

Düsseldorf · Mit Videochats, Bastelvideos oder auch einem Kita-Kiosk haben Kitas den Kontakt zu den Familien gehalten. Damit soll die Wiedereingewöhnung nach rund zehn Wochen Trennung erleichtert werden.

 Auch die fünfjährige Azra erhielt von Kita-Mitarbeiterin Melek Incekara eine Kunsttüte.

Auch die fünfjährige Azra erhielt von Kita-Mitarbeiterin Melek Incekara eine Kunsttüte.

Foto: Awo

Was wohl aus dem Themenraum geworden ist, in dem Charlotte so gerne gespielt hat? Vor rund zehn Wochen hat sie das letzte Mal darin getobt. Seitdem ist sie zu Hause und wartet nur darauf, endlich wieder ihre Freunde in der Kita Metrosternchen zu treffen. Mit ihren Erzieherinnen hat sie telefoniert und ihnen dabei auch die für sie so wichtige Frage nach dem Nebenraum gestellt. Nur wenige Tage später erreicht sie ein Video: Die Erzieherin spaziert durch den neuen Bauraum. Ein Absperrband unterteilt ihn in mehrere Abschnitte. „Wir können es gar nicht erwarten, euch endlich wieder hier spielen zu sehen.“ Mit diesen Worten der Erzieherin schließt das Video ab. Lange wird es nun nicht mehr dauern: Ab 28. Mai kehren die nächsten Vorschüler zurück in die Kitas, ab 8. Juni soll der eingeschränkte Regelbetrieb beginnen.

Um die Wiedereingewöhnung zu erleichtern, haben Kita-Teams in den vergangenen Wochen kreative Wege gefunden, um mit den Kindern in Kontakt zu bleiben. Das Video aus dem Bauraum ist nicht das erste, das Erzieherinnen der DRK-Kita aufgenommen haben. Es wurden Tomatensamen gesät, ein Pony- und ein Bauernhof besucht und Bücher vorgelesen. Darüber hinaus wurden Basteltipps, Rezept- oder kleine Spielideen per Email an die Eltern geschickt. Über eine Social-Media-App für Kitas können sich Eltern, Kinder, Erzieher und Kitaleitung austauschen, Fotos, kleine Videos hochladen oder Nachrichten verschicken.

Kitas der verschiedenen Träger haben ganz individuelle Strategien entwickelt, um den Familien zu zeigen, „wir sind weiterhin da, wir vermissen Euch, wir wollen wissen, wie es Euch geht, wir erzählen aus dem Alltag in der Kita, den ihr jetzt nicht miterleben könnt“, erläutert Dagmar Niederlein, stellvertretende Leiterin des Jugendamts. Besonders fortschrittlich ist dabei die deutsch-chinesische Awo-Kita Pandabären an der Münsterstraße, die nicht nur Elternsprechzeiten per Skype anbietet, sondern auch ein eigenes „Panda-TV“ auf die Beine gestellt hat, eine Art Video-Newsletter unter dem Titel „Corona Spezial“. Jedes Thema, das in der Kita thematisch dran gewesen wäre, wird mit persönlichen Videos der Mitarbeitenden, Bastel-, Koch- und Back-Tipps sowie kleinen Video-Sequenzen an die Kinder geschickt. Aktuell erhalten die Vorschulkinder ein Online-Teaching zum Thema „Fußgängerführerschein“ - mit Kita-Leiterin Anke Nowak und Live-Skype.

 Ein weiteres Projekt hat die Kita zum Thema „Tiere im Frühjahr“ gestartet. Einigen Kindern wurden Aufzuchtstationen für Schmetterlinge, Marienkäfern und Ameisen nach Hause gebracht. Die Kinder sollen die Verantwortung übernehmen, alles mit Hilfe der Eltern dokumentieren und die Ergebnisse später allen Kindern zur Verfügung stellen, entweder mit Fotos, Videos oder selbstgemalten Bildern.

Auch in der Diakonie-Kita Flügelstraße in Oberbilk waren die Erzieher im Home-Office kreativ. Mittlerweile ist das siebte Video produziert worden, in dem die Erzieher der Einrichtung in rund 30 Minuten Morgenkreislieder singen, kleine Geschichten und Experimente vorführen oder Tipps zum Händewaschen geben. Für die Kinder ein Höhepunkt: Ein selbst komponiertes Lied, zu dem die Kita-Mitarbeiter im Home-Office tanzen. „Ein Kollege hat es so zusammengeschnitten, dass es für die Kinder so wirkt, als tanzen wir alle gemeinsam“, schwärmt Kitaleiterin Britta Weyer.

Um die Erzieher aber nicht nur auf dem Bildschirm zu sehen – zumal nicht alle Kinder den Zugang zu digitalen Medien haben – hat die Awo-Kita Düssel-Biber auf der Eintrachtstraße für Familien eine Spieleausgabe ins Leben gerufen. Entweder können sich die Kinder Spiele für eine Woche nach Hause ausleihen oder die Familien kommen am Nachmittag und bekommen Spielsachen für den Park. Die Übergabe erfolgt am Turnhallenfenster.

Ähnlich ist das Prinzip am „Lummerland-Kiosk“ der gleichnamigen Awo-Kita an der Immigrather Straße. Der erlebte erst kürzlich einen besonders großen Ansturm: Bei einem Gemeinschaftsprojekt von Kulturamt, Künstlern und Kita wurden insgesamt 30 Kunsttüten an Kinder verteilt, kontaktlos übergaben die Erzieher sie über eine Angel.

Um Gemeinschaft zu symbolisieren, haben Eltern und Kinder des städtischen Montessori-Kinderhauses Kaiserswerther Straße Steine bemalt und sie als lange Reihe vor der Kita platziert. „Diese Steinschlange ist zu einem Anlaufpunkt für Familien geworden, zum Ziel nach ihren Spaziergängen“, erzählt Kitaleiterin Kathrin Goettmann. Die Kollegen haben sich auch noch ein Ratespiel mit Fotos des mit Mund-Nasen-Schutz „maskierten“ pädagogischen Teams ausgedacht . „Die Kinder müssen raten, welches Teammitglied dahintersteckt“, sagt Goettmann. Es diene dazu, den Kindern die Gesichter der Kollegen ins Gedächtnis zu rufen, aber auch dazu, die Kinder mit den Masken vertraut zu machen. „Bei uns tragen einige Kollegen eine Maske. Damit haben die Kinder überhaupt kein Problem.“

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