NRW Ein Dschungel in Eller-Mitte

Eller · Weil die Graffiti an der Station Eller-Süd so gut angekommen sind, hat sich die Politik auch die Verschönerung im Zentrum gewünscht.

 Auf dem Weg vom Bahnsteig runter auf die Straße wird es direkt exotisch.

Auf dem Weg vom Bahnsteig runter auf die Straße wird es direkt exotisch.

Foto: nika

Normalerweise huschen die Menschen durch die Unterführung an der Gumbertstraße, vollbepackt mit Einkaufstaschen oder auf dem Weg zur Arbeit. Die Köpfe sind gesenkt, sie gucken nicht links, nicht rechts. Seit ein paar Tagen aber sind in Eller immer wieder Männer, Frauen und Kinder zu beobachten, die fasziniert stehenbleiben am Aufgang zur S-Bahnstation Eller-Mitte, die minutenlang die Wände inspizieren, manche steigen sogar die Treppen rauf zum Bahnsteig, obwohl sie gar nicht mit dem Zug fahren wollen.

Bekannte Motive aus dem Veedel zieren die Station

„Das sieht total cool aus“, sagt eine Frau, die ganz begeistert ist von den Graffiti, die die Designagentur Tubuku am Bahnhof gesprüht hat. Vor einem Jahr hatte Tubuku bereits den Bahnhof Eller-Süd gestaltet. Weil das Ergebnis so gut angekommen ist im Stadtteil, regte die Bezirksvertretung 8 an, auch die Station im Zentrum zu verschönern. Mit knapp 30 000 Euro finanziert die Politik das aktuelle Projekt, mit dem Geld mussten unter anderem die Wände geflickt, alte Schmierereien entfernt und die Flächen grundiert werden, bevor die Künstler loslegen konnten. Am Ende sind die Werke mit einem Graffiti-Schutz überzogen worden, damit mögliche Kritzeleien die schönen Bilder nicht zerstören.

Ähnlich wie in Eller-Süd sind an der Haltestelle Eller-Mitte wieder bekannte Motive aus dem Veedel zu sehen. Die Kirche St. Gertrud, das Rathaus, eine Straßenbahn, die Postleitzahl – eben all das, was Eller ausmacht und die Menschen mit Eller verbinden. Und trotzdem ist die Gestaltung ganz anders als die in Eller-Süd, wo der Hintergrund eher dezent ist in hellblauen Tönen. An der Gumberststraße sind die Graffiti wilder, die Motive sind in einen Dschungel eingebettet, ein Gecko lugt hinter einem Awista-Container hervor, ein exotisches Vögelchen empfängt die Fahrgäste, die die Treppe vom Bahnsteig runter auf die Straße nehmen.

Fast alle Flächen am Bahnhof Eller-Mitte sind besprüht worden, sogar die Einfahrt zum Parkplatz von David Hegemanns Rewe, der sich ebenfalls sehr engagiert in Eller und damit auch irgendwie Wiedererkennungswert hat für die Elleraner. Nur die Wand links vom Treppenaufgang sieht noch ziemlich schmuddelig aus, „dort gibt es einen erheblichen Wasserschaden“, sagt Peter Frymuth, Bezirksverwaltungsstellenleiter im Stadtbezirk 8. Bevor die Deutsche Bahn den Schaden nicht repariere, würde die Wand auch nicht gestaltet. Frymuth hofft, dass sich die Reparatur nicht ewig hinzieht, spätestens im Zuge der barrierefreien Umgestaltung der Station umgesetzt wird.

Im März dieses Jahres veröffentlichte das Bundesverkehrsministerium eine Liste mit Bahnhöfen, die in den kommenden Jahren über das 1000-Bahnhöfe-Programm des Bundes barrierefrei umgebaut und modernisiert werden sollen. Dabei ist auch der S-Bahnhof Eller-Mitte, die zentralste Station im Stadtteil, die bis zuletzt in keinem Förderprogramm aufgelistet war. Wann genau die Haltestelle umgebaut wird, ist unklar. Bekannt sei nur der Gesamtkostenrahmen in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro, heißt es vom Bahnhofsmanagement Düsseldorf. Weil der Bewilligungszeitraum 2027 endet, geht das Management davon aus, dass der Umbau bis dahin realisiert sein muss.

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