Bahnen voll, Mietautos weg: Das große Warten am Airport

Sperrung: Der Flughafen öffnet frühestens am Samstag wieder. Tausende Reisende sitzen fest.

Düsseldorf. Auf den Weg in die Flitterwochen machten sich Simone Kreft und Sascha Knoll-Kreft gestern schon in aller Frühe. 17 Tage Sonne in Miami haben die Herforder gebucht. Weiter als bis zum Düsseldorfer Flughafen ist das Paar aber nicht gekommen - der Flug war wie alle anderen wegen der Vulkan-Aschewolke gestrichen worden.

"Keiner gibt uns eine Auskunft, obwohl wir zwei Stunden in der Warteschlange vor dem Schalter standen. Und alle Telefonleitungen sind völlig überlastet", beklagte Simone Kreft. Nach der Enttäuschung über den vorerst geplatzten Traumurlaub, stand das Paar vor einem weiteren Problem: Wie geht es wieder nach Hause?

In dieser Misere steckten nicht nur die Reisenden am Flughafen. Ähnlich ging es Greg van Arkel und seinen Kollegen am Hauptbahnhof. "Wir versuchen, nach Zürich zu kommen", erklärte der Australier, der zur Messe "Wire & Tube" gekommen war. Von dort sollte es weitergehen nach Florenz. Dass er dort vor Sonntag ankommt, glaubte er nicht. Aber er nahm es mit Humor: "Es ist doch ein Abenteuer."

Ähnlich reagierte der Brite Darren Brennan: "All die Technik - und doch funktioniert plötzlich nichts mehr." Schon am Donnerstag hätte er heim nach London fliegen sollen, wurde auf Freitag umgebucht. Dann wurde sein Flug erneut gestrichen. "Wie ich nach Hause komme, weiß ich gerade gar nicht." Denn auch die Züge in Richtung Westen sind alle voll. "Ich rufe wohl meine Frau an, dass sie mit dem Auto aus England kommt", sagte er achselzuckend. Zusätzliche Züge konnte die Bahn nicht mehr auf die Schienen schicken. Pressesprecher Gerd Felser: "Freitag ist bei uns eh ein verkehrsreicher Tag. Wir fahren schon alles, was wir können."

Wer mit einem Mietwagen nach Hause reisen wollte, hatte schon mittags kaum noch eine Chance. "Es gibt nichts mehr", sagte eine Avis-Mitarbeiterin in der Innenstadt mit leicht verzweifeltem Unterton. Und bei Europcar meldete ein Angesteller: "Düsseldorf ist komplett ausgebucht. Wir haben 200 bis 300 Anfragen pro Auto." Fast alle gingen leer aus - auch der Messegast, der per Auto nach Kopenhagen zurückfahren wollte. Dennoch bildeten sich am Flughafen Schlangen vor den Schaltern der Anbieter. Die Hoffnung der Verzweifelten: Über eine Warteliste eine Reservierung für einen Wagen zu bekommen, mit denen andere nach Düsseldorf gefahren sind. Ein Geduldsspiel.

Doch Not macht erfinderisch: Auf der Messe herrschte schon am Vormittag hektische Aufbruchsstimmung. 70000 Fachbesucher waren zur "Wire & Tube" gekommen, die gestern endete. Als bekannt wurde, dass keine Mietwagen frei waren, bildete sich spontan eine Mitfahrzentrale. Per Lautsprecherdurchsagen wurden Besucher gebeten, Angebote und Nachfragen zu melden. "Wir werden zwar nicht überrannt, aber wir bekommen regelmäßig Rückmeldungen", erklärte Messe-Sprecherin Eva Rugenstein. Vielen blieb gestern dennoch nur noch eine Möglichkeit: Übernachten im Terminal. Denn auch die Hotels waren weitestgehend voll.

Heute dürfte es nicht viel besser werden: Der Flughafen bleibt bis mindestens acht Uhr gesperrt. Selbst wenn der Betrieb dann startet, wird es wohl das ganze Wochenende zu Verspätungen kommen.

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