Kultur in Düsseldorf Neue Ausstellung im Stadtmuseum

Carlstadt · Das Stadtmuseum widmet den Düsseldorfer Künstlerinnen Milein Cosman und Ilde Schrader eine persönliche Ausstellung.

 Caterina Thiel, Julian Hogg, Isabel Schrader und Susanne Anna (v.l.) eröffneten die Ausstellung.

Caterina Thiel, Julian Hogg, Isabel Schrader und Susanne Anna (v.l.) eröffneten die Ausstellung.

Foto: Monika Götz

Die Verbundenheit zum Rheinland kommt auch in ihrer Kunst zum Ausdruck: „Vater am Rhein“ lautet beispielsweise der Titel eines Bildes, das Milein Cosman (1921-2017) in den 1980er Jahren gemalt hat. Es ist in der Ausstellung „100 Jahre – A Centenary Celebration“ im Stadtmuseum zu sehen, die nicht nur mit Ölbildern, Aquarellen und Holzschnitten einen Einblick in das Kunstschaffen von Ilde Schrader (1921-2007) und Milein Cosman gibt. Dokumente, handgeschriebene Notizen und Fotos vermitteln auch den Verlauf des Schicksals der beiden eng befreundeten Düsseldorfer Künstlerinnen.

„Wir sind sehr froh, diese Ausstellung bei uns zeigen zu dürfen“, erklärt Stadtmuseums-Direktorin Susanne Anna. Anlass, an diese außergewöhnliche Freundschaft der beiden Künstlerinnen zu erinnern, ist ihr Geburtstag, der sich in diesem Jahr zum 100. Mal jährt. Ihre Wege trennten sich 1937. Während Milein Cosman als Jüdin Deutschland wegen der Bedrohung durch die Nationalsozialisten verlassen musste und fortan in England lebte, wanderte Ilde Schrader nach Italien aus. Dort und in Düsseldorf studierte sie Bildhauerei, suchte später vorwiegend im unmittelbaren Umfeld ihre Motive und machte in Italien als Künstlerin Karriere. Über Erfolg konnte sich Milein Cosman ebenfalls freuen. Nach einem Studium in England an der Slade School of Fine Arte war sie als hochtalentierte Zeichnerin vor allem von Musikern und Tänzern gefragt. Bewegung mit wenigen Strichen einzufangen, war ihre Begabung.

Kuratiert wurde die Ausstellung von Isabel Schrader als Ehefrau des Neffen von Ilde Schrader sowie Milein Cosmans enger Vertrauten Caterina Thiel. Neffe Rico Schrader erklärt: „Vor zirka zehn Jahren entstand die Idee, diese Ausstellung zu konzipieren. Wir haben das Werk akribisch und liebevoll durchforstet. Damit ist es uns gelungen, eine Reise durch das Leben der Künstlerinnen zusammenzustellen.“

Dokumentiert werden sowohl der Lebensweg als auch das künstlerische Schaffen der Freundinnen, die zehn Jahre lang gemeinsam die Schulbank des Goethe-Lyzeums drückten, eine unbeschwerte Kindheit am Rhein verlebten. Trotz der später getrennten Wege tauschten sie per Briefwechsel Erinnerungen und Informationen über ihr Werk aus.

Folgende, in einem Schreiben von Milein an Ilde im Februar 2007 zu lesende Nachricht ist ein Beispiel dafür: „Oft denke ich an Dich mit großer Wärme und Dankbarkeit, dass wir zusammenfanden.“ Diese enge Verbundenheit blieb bis an ihr Lebensende erhalten und wird in der Ausstellung deutlich.

Info Die Präsentation einschließlich eines Videos findet im Stadtmuseum in den drei Projekträumen (Raum 9, 111 und 119) statt. Öffnungszeiten bis 28. November: Dienstag bis Sonntag 11-18 Uhr, sonntags freier Eintritt.

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