Ausstellung in St. Lambertus: So kommt man flotter in den Himmel

Ablässe sind auch in Düsseldorf nicht mit Luther verschwunden. In der Lambertuskirche gibt es noch bis Mitte November eine Ausstellung zur katholischen Jenseitsvorsorge.

<strong>Düsseldorf. Im Volksglauben ist der Ablass mit Martin Luther und der Reformation gestorben. Und tatsächlich verboten die Päpste im 16.Jahrhundert den schwunghaften Ablasshandel und er kam seitdem auch völlig aus der Mode - verschwunden freilich ist der katholische Ritus keineswegs. Seit jeher dient er im Katechismus dazu, die Zeit eines Verstorbenen im Fegefeuer zu verkürzen. Und das bis heute, auch in Düsseldorf, wie eine spannende Ausstellung ab 2. November in der Lambertus-Kirche in der Altstadt dokumentiert, Titel: Jenseitsvorstellungen und Jenseitsvorsorge mit Beispielen aus St. Lambertus. Zusammengestellt hat sie der Düsseldorfer Kirchenhistoriker Ulrich Brzosa. Auf die Idee kam er, als er aufgrund des Umzugs des Kirchenarchivs alte Urkunden durchsah. "Per Zufall fiel mir eine mit päpstlichem Siegel in die Hand - eine Ablassurkunde für St. Lambertus. Davon gibt es sogar mehrere, weil die Stiftskanoniker hier gute Beziehungen zur Kurie in Rom pflegten", sagt Brzosa, und: "Fast alle sind heute noch gültig."

40 Tage Ablass, wenn man für die Lambertuskirche spendet

Der erste Lambertus-Ablass stammt aus dem Jahr 1300. Der Erzbischof von Jerusalem erteilt darin denjenigen, welche die Stiftskirche am Rhein an bestimmten Festtagen besuchen oder zur Ausstattung der Kirche beitragen einen Ablass von 40 Tagen - heißt: Wer spendet, muss nach dem Tod auf dem Weg zu Gott in den Himmel 40 Tage weniger im Fegefeuer schmoren. Der letzte datiert von 1808: Papst Pius VII. erteilt darin allen, die die Lambertuskirche am 6. Januar, Maria Himmelfahrt (15. August) und St. Lamberti (17. September) sowie in der Apollinaris-Woche (Juli) besuchen, einen vollkommenen Ablass.

Was reizt Brzosa so an Fegefeuer und Ablässen? "Sicher nicht, dass ich diesen Brauch wieder befördern möchte", sagt er. Aber obwohl der Ablass im Leben eines Katholiken längst keine Rolle mehr spielt, ist er nicht bloße Geschichte. Noch im Katechismus von 1999 hat Papst Johannes PaulII. 33 Möglichkeiten zu seiner Erlangung aufgelistet.

Termin: Die Ausstellung "Jenseitsvorstellungen und Jenseitsvorsorge dargestellt mit Beispielen aus der Basilika St. Lambertus in Düsseldorf" ist vom 2. (Allerseelen) bis 16. November zu sehen.

Führung: Am Samstag, 3.November, bietet Ulrich Brzosa um 11 Uhr eine Führung durch die Ausstellung in der Lambertuskirche am Stiftsplatz in der Altstadt an. Die Teilnahme ist kostenlos.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort