Aufatmen an der Apollinaris-Schule

Lehrermangel und andauernder Unterrichtsausfall: Wochenlang herrschte an der Himmelgeister Grundschule pure Not. Gestern sah es erstmals wieder besser aus.

Aufatmen an der Apollinaris-Schule
Foto: SL

Zum Teil nur drei Mal die Woche Schule, fehlende Ansprechpartner, zu wenige Lehrer — all das beklagten Eltern von Kindern an der St.Apollinaris-Grundschule in Himmelgeist in einem Schreiben an Bezirksverwaltung und Schulministerium. Laternenbasteln statt Mathe, das Schulgebäude zu klein und das Sekretariat angeblich nur sporadisch besetzt. „Mama, ich will einfach mal nur Hausaufgaben haben“, hatte die achtjährige Therese vor Kurzem zu ihrer Mutter Evamarie Mackenbrock gesagt.

Was nach einem ungewöhnlichen Wunsch einer Drittklässlerin klingt, hatte einen einfachen Grund. Weil der Unterricht in der Klasse der Schülerin seit Beginn des Schuljahres nur drei Mal pro Woche richtig stattfand, der Übertritt an die weiterführende Schule aber immer näher rückt, wurde am Nachmittag fleißig Stoff nachgeholt. „Für die Kinder ist das eine große Belastung“, sagt die Mutter. Deshalb sind sie und weitere Eltern tätig geworden und haben sich bei Schulministerium und Bezirksregierung beschwert.

Der Grund für den Unterrichtsausfall ist einfach: Es fehlt an Lehrern. Einige Stellen sind unbesetzt, in anderen Fällen Lehrkräfte krank oder in Mutterschutz. Die Bezirksregierung bestätigt das und fügt hinzu: „Dies ist jedoch nicht auf fehlende Haushaltsmittel oder zu geringe Stellenzuweisungen zurückzuführen, sondern auf einen Mangel an geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern.“ Doch das sollte sich nun ändern.

Denn das Lehrerdefizit machte sich bislang stark bemerkbar. Weil die Klassenlehrerin einer dritten Klasse nur dienstags bis donnerstags in Himmelgeist im Einsatz war, fiel der Unterricht montags und freitags oft ganz aus. Schüler blieben zu Hause oder wurden auf andere Klassen aufgeteilt und mit Film ansehen oder basteln beschäftigt. Weil die Schule als Dependance der Grundschule in Holthausen keine eigene Sekretärin und keinen eigenen Hausmeister hat, kamen organisatorische Probleme hinzu. „Es gibt in Himmelgeist keine offizielle Stelle, an der man sein Kind krank melden kann“, sagte Mackenbrock. Ein Hausmeister komme nur auf Abruf. Ihre Vermutung: Dass es so wenige Bewerber gab, liegt auch daran, dass die Schule durch diese Dinge unattraktiv für potenzielle Kandidaten ist.

Florian Dirszus, stellvertretender Leiter des Schulverwaltungsamtes, glaubt nicht, dass dies der Grund war. „Wir führen das eher darauf zurück, dass hier lange eine Schulleitung gefehlt hat.“ Die frühere Lehrkraft in dieser Position sei krank, die Stelle lange nicht besetzt gewesen und momentan in kommissarischer Hand. „Da muss sich einiges noch einspielen“, sagt Dirszus. Denn auch an anderen Schulen funktioniere es gut, dass sich Zweigstellen ein Sekretariat und einen Hausmeister teilten.

Die Bezirksregierung hatte Besserung nach den Herbstferien versprochen — es sollten dann mehr Lehrkräfte eingesetzt werden. Tatsächlich hat sich mit dem gestrigen Schulbeginn die Lage offenbar stark gebessert. Benjamin Watty, der kommissarische Schulleiter, sagte auf WZ-Anfrage: „Wir haben die komplette Lehrer-Besetzung im Einsatz und nächste Woche sollen wir noch zusätzlich eine neue Lehrkraft bekommen — jetzt sind wir glücklich.“ Es seien verschiedene Personalmaßnahmen vereinbart worden, heißt es von der Bezirksregierung, konkret gehe es um Versetzungen und Abordnungen von anderen Schulen sowie die Aufstockung von Teilzeiten, so dass die Stundentafel abgedeckt sei und alle Klassen über eine Leitung verfügten. Die Eltern hoffen jetzt, dass die Lage dauerhaft entspannt bleibt. Denn dass neue Lehrkräfte ihren Dienst dann doch nicht antreten, haben sie schon erlebt.

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