Auf Segway und E-Bike durch die Stadt — aber auch sicher?

Neue Formen der Fortbewegung liegen im Trend. Der Polizei indes bereiten sie Sorgen — denn klare Regeln fehlen noch.

Düssledorf. Beschleunigen auf 20 km/h nur durch Gewichtsverlagerung. Der Elektrostehroller Segway ist ein Heidenspaß. Sogar mit 45 Stundenkilometern durch die Stadt flitzen, ohne Benzinverbrauch und ohne Schwitzen — das E-Bike mit einem kleinen Elektromotor macht das möglich. Ganz neue Fortbewegungsmittel erobern derzeit Düsseldorfs Straßen. Polizei und Experten allerdings sind besorgt um die Sicherheit.

„Sensationell“ nennt Per Honold vom Segway Point Düsseldorf die Nachfrage nach den Stadtführungen auf Segways. „In der Saison sind die Wochenenden komplett ausgebucht.“ Ein Drittel der Gruppen machten meist auch Düsseldorfer aus, die wohl kaum wegen der Informationen über ihre Heimatstadt, sondern eher wegen des spaßigen Geräts teilnehmen.

„Die erste Minute auf dem Segway ist immer etwas unsicher. Aber dann ist das Fahren sehr einfach“, sagt Honold. In der Tat gebe es zwar zwei bis drei Stürze im Jahr, „aber Grund ist bei allen der Übermut“. Auch beim Verkauf der Segways steige die Nachfrage kontinuierlich an. „Aber auf niedrigem Niveau“, sagt Honold. Mit über 8000 Euro ist der Stehroller in der Tat kein Schnäppchen. Der Segway Point will sein Marketing in Düsseldorf aber im Laufe dieses Jahres ausbauen.

Werbung ist im Falle der Elektrofahrräder, auch Pedelec oder E-Bike genannt, kaum noch nötig: Die Verkaufszahlen verdoppeln sich von Jahr zu Jahr beinahe. Seit 2006 steigt die Nachfrage ständig, sagt Martin Berowski von Lucky Bike in Düsseldorf. Das Geschäft hat für 700 bis über 3000 Euro Fahrräder im Angebot, die den Radler beim Treten mit einem Motor nur unterstützen oder das Strampeln streckenweise sogar ersetzen. Bis zu 45 km/h schnell sind die E-Bikes — und dürfen nur mit Mofaführerschein genutzt werden. „Pendler fahren diese Räder als Alternative zum Auto“, sagt Berowski.

Doch das Tempo hat Schattenseiten: Im August stieß ein 82-jähriger E-Bike-Fahrer an der Münsterstraße mit einem Auto zusammen. Er zog sich schwere Kopfverletzungen zu. Ein Risiko, das erkannt wurde: Beim Verkehrsgerichtstag, der noch bis heute in Goslar stattfindet, beraten mehr als 1800 Experten aktuell über Abstufungen und Regelungen für die verschiedenen E-Bike-Typen — und diskutieren eine Helmpflicht.

Vor Ort ist auch Thorsten Drewes von der Verkehrsdirektion der Düsseldorfer Polizei. „Bei den Elektrofahrrädern wird es einen Boom geben“, glaubt er. Das bedeutet: Wer jetzt mit zehn bis 15 Stundenkilometern unterwegs ist, flitzt dann mit 25 km/h durch die Stadt. Und es wird immer mehr Zweiräder in Düsseldorf geben. „Wir erwarten mittelfristig einen Anstieg der Fahrradunfälle“, sagt Drewes. Nicht nur, weil die E-Bike-Fahrer zu schnell sind, sondern auch weil Autofahrer das Tempo der unauffälligen Räder nicht richtig einschätzen können. Ab 2012 erfasst die Düsseldorfer Polizei daher erstmals Unfälle mit E-Bikes in ihrer Statistik. Drewes: „Wir wollen vorbereitet sein und schnell reagieren können.“

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