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Düsseldorf Arme Brüder: Fifty-Fifty ist empört

Der Orden Armen Brüder habe ein spendenfinanziertes Haus für Wohnungslose auf der Lessingstraße an einen Immobilienfonds verkauft.

Hubert Ostendorf (links) und Oliver Ongaro von Fifty-Fifty stellten sich am Donnerstag sozusagen vor das „Haus des Anstoßes“ an der Lessingstraße — es ist das zweite (rote) Gebäude von links.

Hubert Ostendorf (links) und Oliver Ongaro von Fifty-Fifty stellten sich am Donnerstag sozusagen vor das „Haus des Anstoßes“ an der Lessingstraße — es ist das zweite (rote) Gebäude von links.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Das Verhältnis zwischen Fifty-Fifty und dem Orden der Armen Brüder mit Bruder Matthäus erreicht immer neue Tiefpunkte. Die Macher des Straßenmagazins im Verein „Asphalt“ um Hubert Ostendorf legen jetzt im Streit um den Verkauf des spendenfinanzierten Wohnhauses an der Lessingstraße für rund 735 000 Euro nach: „Nun ist klar, an wen die Armen Brüder das Haus im Januar verkauft haben — an einen Immobilienfonds. Zu befürchten ist, dass der es in ein paar Jahren teurer weiterverkauft“, wettert Ostendorf, und: „Das ist ein echtes Armutzszeugnis.“

Zum Hintergrund: Fifty-Fifty hat den Kauf des Hauses mit gut 20 kleinen Wohneinheiten durch die Armen Brüder vor Jahren komplett durch Spenden finanziert, sagt Ostendorf. In das Haus im Bahnhofsviertel zogen nur ehemalige Wohnungslose ein, die dort eine dauerhafte Wohnung bekommen sollten. „Es ist unglaublich, dass der Vorstand der Armen Brüder uns oder einen anderen Sozialträger nicht mal gefragt hat vor dem Weiterverkauf“, sagt Oliver Ongaro von Fifty-Fifty. Ostendorf berichtet, es gebe Spender, die speziell für dieses Projekt damals 10 000 Euro gegeben hätten: „Die sagen mir jetzt, ihr Geld sei weggeschmissen worden.“ Notfalls hätte sogar der Verein Asphalt selbst das Haus den Armen Brüdern abgekauft, beteuert Ostendorf, „auf keinen Fall sollte es auf den freien Markt im gentrifizierten Oberbilk gelangen“.

Dirk Buttler, der Vorsitzende des Sozialwerkes der Armen Brüder, die sich in Düsseldorf besonders in der Wohnungslosenhilfe engagieren, weist die Vorwürfe komplett zurück: „Der Käufer des Hauses ist kein Immobilienfonds. Zudem ist klar vereinbart, dass es keine Mieterhöhungen geben wird, niemand muss da ausziehen.“ Buttler meint, hier werde das falsche Feindbild des katholisch-sozialen Trägers geschürt, die wie skrupellose Kapitalisten agierten.

Die Fifty-Fifty-Macher sagen, ihnen gehe es jetzt vor allem darum, dass die Armen Brüder nicht noch weitere der sieben durch ihre Spenden (insgesamt geht es um 12,8 Millionen Euro) finanzierten Häuser — etwa an der Breslauer- oder Prinz-Georg-Straße — verscherbeln.

Zudem prüfe man mit einem Anwalt, ob man für die Lessingstraße nicht Regressforderungen stellen könne, ob die einstige Schenkung nicht rückgängig zu machen sei. Ostendorf gibt zu, zu lange zu naiv im Umgang mit den Armen Brüdern gewesen zu sein: „Ab sofort schreiben wir in jeden Vertrag ein Vorkaufsrecht für uns und eine Sozialbindung rein.“

Vor gut drei Jahren kam der große Finanzskandal ans Licht, bei dem die Armen Brüder insgesamt 7,2 Millionen Euro bei windigen Anlagegeschäften verloren hatten. Fifty-Fifty beendete daraufhin seine Zusammenarbeit mit den Brüdern, Buttler wurde nach dem Debakel deren Vorsitzender. Er sagt: „Klar war, dass wir uns neu ausrichten und konsolidieren mussten. Der Verkauf des Hauses Lessingstraße aber dient nicht dazu, irgendeine Finanzlücke zu schließen, sondern der Erlös fließt voll in unsere Wohnungslosenhilfe.“

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