Architekten prägen das Gesicht der Stadt

SOP, die Baumeister mit den drei Buchstaben im Namen, feierten 30-Jähriges und planen neue Gebäude.

Architekten prägen das Gesicht der Stadt
Foto: Thomas Riehe;

Düsseldorf. SOP sind die Anfangsbuchstaben der Architekten Slapa, Oberholz und Pszczulny, die in diesen Wochen das 30-jährige Firmenbestehen im kleinen Kreis feierten. Das Büro ist nicht so alt wie HPP mit über 80 Firmenjahren oder RWK, das 1950 von Helmut Rhode gegründet wurde. SOP hat keine 400 Mitarbeiter wie HPP oder 300 Mitarbeiter wie RKW, sondern nur 90. Der 75-jährige Slapa und seine Freunde lieben die leisen Töne. Aber kaum ein Büro hat so sehr die Stadt verändert wie SOP. Allein neun Riesen-Projekte sind es in Düsseldorf, allesamt im zeitlosen, klaren Stil, am liebsten mit dem Reststück einer alten Fassade im Mittelpunkt, um die Monotonie aufzulockern.

Die Bauaufsicht war vielfach schneller mit dem Abriss eines Altbaus zur Hand als SOP. Beim GAP 15 am Graf-Adolf-Platz, bei „Fürst & Friedrich“ oder „Clara und Robert“ hätten die Architekten vom Karl-Arnold-Platz Tabula Rasa machen und alles neu bauen können. Das Alte ist für sie ein Moment der Spannung. Jurek M. Slapa wehrt sich gegen die Behauptung, er zitiere lediglich das Alte wie auf dem Präsentierteller. Die historische Natursteinfassade als Relikt der preußischen Rheinprovinz am Fürstenwall bleibe ja nun wirklich vorhanden und werde im Neubau als freigestellter Baukörper herausgehoben. „Uns liegt sehr daran, dass sich die Menschen mit dem Bestand im Neuen identifizieren,“ sagt er. Auch die alte Kaserne sei als ein wichtiger Teil im Neubau von „Clara und Robert“ an der Johannstraße erhalten, obwohl die Bauaufsicht sie zum Abriss freigegeben habe.

1997 gewann das Büro den internationalen Wettbewerb für den Flughafen Düsseldorf, der nach der Brandkatastrophe in vielen Teilen neu entstehen musste. „Wir haben eine Halle über die alte Halle gebaut“, sagt Slapa. Der Passagier sehe das an den schrägen Stützen, die den Druck des Altbaus abfangen müssen. Die Flughafen-Philosophie habe sich seitdem enorm geändert. Slapa stellt fest: „Die Einnahmen bestanden früher zu 80 bis 90 Prozent aus dem Flugbetrieb. Heute entsteht der größte Profit durch die Einnahmen in den Duty-Free-Läden. Das führt dazu, dass Flughäfen mit Warenhäusern vergleichbar sind, durch die die Leute hindurchgehen müssen.“

Ende der 1990er Jahre begann die langjährige Zusammenarbeit mit der Messe Düsseldorf. 2004 folgte mit der Realisierung der Esprit-Arena die Norderweiterung des Messegeländes. Auf diese Arena die Architekten besonders stolz, denn sie birgt unter ihrer Hülle nicht nur ein Stadion, sondern eine riesige Konzerthalle. Slapa erklärt: „Wir können das Dach schließen und eine Black Box für 54 600 Menschen schaffen.“

Das aktuellste Großprojekt für die Messe ist der Südeingang, der neben dem alten Kongress-Zentrum am Rhein entsteht. Auf dem dreieckigen Grundstück, mit der Spitze zum Wasser plant das Architekturbüro ein überdimensional großes und 20 Meter hohes Dach aus Glasfasern. Wer mit dem Flugzeug in Düsseldorf landet, hat die neue Landmarke zu Füßen. Es überspannt die Taxi-Vorfahrt, die Haltestellen der Busse und den Eingang in die neue Tiefgarage. Durch das Portal gelangt der Messegast in ein 16,5 Meter hohes, transparentes, lichtdurchflutetes Foyer, das auch flexibel als Veranstaltungsort genutzt werden kann. Weiter geht es in die Halle 1 mit 12 000 Quadratmetern und ins erste Obergeschoss mit sechs neuen Konferenzsälen. Eine transparente Brücke führt ins alte Kongresszentrum. Im Sommer 2019 wird Einweihung gefeiert.

Im Andreasquartier in der Altstadt hat sich SOP das Filetstück ausgesucht, die sensible Umnutzung des ehemaligen Amtsgerichts und die Integrierung des ehemaligen Palais Spinrath in die Neubauten. Auch für den Solitär an der Neubrückstraße mit dem Denkmal der Mutter Ex auf dem Vorplatz ist das Büro verantwortlich.

Erpicht auf Landmarken, bietet sich im Düsseldorfer Medienhafen gleich zweifach eine Chance. Eine breite, inzwischen sehr beliebte Fußgängerbrücke mit einem transparenten Brückenhaus führt zum Hyatt Hotel und zur Uferpromenade mit Sitzstufen auf der Hafenspitze der Speditionsstraße. Der neueste Coup ist das Hauptquartier für die globale Hotelsuche Trivago als Abschluss des gesamten Medienhafens.

Der neue Campus wird im ersten Bauabschnitt 2018 fertig sein. Der Bauantrag für den zweiten Abschnitt ist gerade gestellt. Die organisch geformten Gebäude haben auf allen Ebenen bis zu vier Meter tiefe Balkons, so dass die Kreativen die frische Hafenbrise atmen können. Auf der bepflanzten Dachterrasse befindet sich eine Jogging-Strecke. Gastronomie, Konferenz- und Schulungsräume, eine Bibliothek, ein Kino sowie Fitnessräume für Sportkurse sind geplant.

Darüber hinaus bauen die Architekten für Borussia Mönchengladbach ein Vereinsmuseum, einen Fanshop, ein Hotel und ein Fitnesszentrum, ein Bio-Medizinzentrum für die RWTH Aachen und einen Messestandort für Essen.

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