Arbeitsmarkt: Immer mehr haben einen Job

Die Düsseldorfer Arbeitsagentur vermeldet den höchsten Rückgang seit Jahrzehnten. Die strukturellen Probleme bleiben jedoch.

<strong>Düsseldorf. Der positive Trend auf dem Düsseldorfer Arbeitsmarkt ist ungebrochen: Auch im Dezember ist die Zahl der Menschen ohne Job gesunken - um 318 auf 29 269. Klingt wenig, ist aber bemerkenswert. Üblicherweise steigt die Zahl im Dezember wegen saisonalen Effekten. Eindrucksvoller ist der Vergleich mit dem Vorjahr: Demnach sank die Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt um 4276 auf 32213 - minus 11,7 Prozent. "Ein Rückgang, wie wir ihn seit mehr als 20 Jahren nicht hatten", freut sich Peter Jäger, Chef der Agentur für Arbeit. Gründe: "Die positive Konjunktur war der Treiber, aber auch die Reform der Arbeitsmarktpolitik zeigt Wirkung", meint Jäger. Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten ist gestiegen: auf über 460000 in Düsseldorf und Teilen des Kreises Mettmann.

Vor allem die älteren Arbeitslosen profitieren

Zudem gibt es auch mehr offene Stellen: Zum Jahresende waren es 7717, zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Gesucht werden vor allem Hochqualifizierte. Und das kommt den älteren Arbeitslosen zupass: Da es nicht genug junge, gut ausgebildete Bewerber gibt, stellen die Firmen mehr Ältere ein. Binnen Jahresfrist sank die Arbeitslosigkeit bei über 55-Jährigen um 39,4 Prozent. Die gering Qualifizierten und sozial Schwachen aber profitieren nicht vom Aufschwung. Dies zeigt ein Vergleich derjenigen, die durch die Arbeitsagentur (ALG I) bzw. durch die Arge (ALG II) betreut werden. Bei den Ersteren sank die Arbeitslosigkeit in einem Jahr um 36,2 Prozent auf 5552; bei Letzteren nur um 4,1 Prozent auf 23717. "Das liegt an der Struktur der Bewerber", sagt Jäger. Bedeutet: Viele Empfänger von Hartz IV sind wenig bis gar nicht qualifiziert.

Zu wichtigen Fragen hat die Arbeitsagentur keine Zahlen

Bemerkenswert: Wie groß der Anteil dieser Menschen an allen Arbeitslosen ist, kann die Agentur nur schätzen, sie geht von bis zu 50 Prozent aus. Das würde bedeuten, dass bis zu 15 000 Düsseldorfer kaum Chancen haben, wieder in Lohn und Brot zu kommen, möge der Aufschwung auch noch so intensiv sein. Ein strukturelles Problem.

Angebote: Ende Dezember gab es 7717 freie Jobs, z.B.: Büroberufe (1065), Schlosser/Mechaniker (550), Call Center Agents (435), Verkäufer (379), Elektriker (354), Ingenieure (326), Berufskraftfahrer (279), Kellner (207), Sicherheitsberufe (191).

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