Flingern Anwohner sehen Verkehrsversuch positiv

Bürger teilen Ansicht der Verwaltung zum Höherweg nicht.

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Zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen Verkehrsverwaltung, Politiker und Anwohner bei der Bewertung des Verkehrsversuchs am Höherweg im vergangenen Jahr. Die einen (etwa die Verwaltung und CDU-Mitglieder des Verkehrsausschusses) sehen den Versuch als gescheitert an und gehen nicht davon aus, dass sich die Probleme an dieser Stelle anders lösen lassen. Für sie stellt der Status quo die bestmögliche Variante dar. Die anderen (unter anderem der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Martin Volkenrath (SPD), und Bürger aus dem Stadtteil) wollen sich mit der unbefriedigenden Gesamtlösung noch nicht abfinden. Sie haben die Verwaltung gebeten, die Erkenntnisse, die sich aus dem Verkehrsversuch ergeben haben, daraufhin zu prüfen, ob sie neue Lösungsansätze enthalten. So hatten Ingenieure während des Versuchs ermittelt, wie Autofahrer rund um den Höherweg fahren und welche neuen Routen sie einschlagen, wenn sie nicht mehr in die Straße fahren können. Daraus könnten sich auch Hinweise auf psychologische Tricks in der Verkehrslenkung ergeben.

Der Höherweg war in der zweiten Jahreshälfte 2017 ab Kettwiger Straße in Fahrtrichtung Westen gesperrt worden. Damit wollten die Verkehrspolitiker die Anwohner in diesem Teil von Flingern Süd vor Durchgangsverkehr schützen. Der Test lief von Anfang August bis Anfang November. Er war beschlossen worden, nachdem die Anwohner und die Bürgerinitiative Flingern-Süd das Problem der Durchfahrten in ihrem Wohngebiet auf mehreren Versammlungen diskutiert hatten.

Die Fachverwaltung sieht den Versuch als gescheitert an. Zwar ließ sich durch die Sperrung der Durchgangsverkehr verringern, doch auf den Hauptverkehrsstraßen, so die Verwaltung, sei es zu erheblichen Rückstaus gekommen. Zudem heißt es im abschließenden Bericht, dass selbst die betroffenen Anwohner „sehr heterogene Meinungen“ zum Versuch geäußert hätten.

Das verwundert und verärgert Anwohner Lutz Niehüser. Er wohnt an der Straße „An der Icklack“ und hat den Verkehrspolitikern im Rathaus eine ausführliche Stellungnahme geschickt. Niehüser bittet die Politiker darum, „die Interessen der Anwohner den Interessen der Pendler voranzustellen“. Das Argument des langen Rückstaus, beispielsweise zwischen Kettwiger Straße und dem Kreisverkehr Ruhrtalstraße, lässt er nicht gelten: „Ich denke, es ist vertretbar, dem Pendler aus Mettmann zu Spitzenzeiten (und auch nur dann) eine Wartezeit von zwei Ampelphasen zuzumuten.“

Niehüser beklagt, dass nach Aufhebung der Sperrung nun wieder viele Pendler, Awista-Fahrzeuge, Taxen, Kunden und Mitarbeiter der Automeile wieder die Straßen des Wohngebietes als Abkürzung nutzen. Einem Viertel, in dem sich unter anderem eine Grundschule, drei Kitas und das Jugendfreizeitzentrum sowie ein Altenheim befinden. A.V./che

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