Mobbing an Schulen Anti-Mobbing-Projekt an Grundschulen startet

Düsseldorf · Moderator Tom Lehel will Kinder für Respekt und Toleranz im Schulalltag gewinnen.

 Bei Tom Lehels Anti-Mobbing-Kampagne tanzten Grundschüler mit NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer im Konfetti-Regen.

Bei Tom Lehels Anti-Mobbing-Kampagne tanzten Grundschüler mit NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer im Konfetti-Regen.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Oft sind es Kleinigkeiten, die Kinder verletzen. Spott, Hänseleien und Beschimpfungen, die sich einbrennen in das Gedächtnis. „Als ich in der zweiten Klasse war, bin ich mal aufs Gesicht gefallen. Dann haben sich einige Schüler über die Punkte und Flecken, die man danach sehen konnte, lustig gemacht. Das war nicht schön“, sagt Maya. Die Neunjährige geht in die 4b der Hermann-Gmeiner-Schule in Hassels.

Dort erfuhr sie jetzt, wie wichtig es ist, den anderen so zu nehmen, wie er ist. „Respekt ist nicht verhandelbar“, lautete die Botschaft von Tom Lehel. Der Komiker, Musiker und Moderator war gemeinsam mit NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer zum Tourstart des Projekts „Wir wollen mobbingfrei!“ an die Schillstraße gekommen. Zehn Betriebskrankenkassen sponsern das Programm, zwei Tage sind Lehel und sein Team dann immer vor Ort in den Schulen.

Mobbing schon an der Grundschule? „Auch bei Kindern gibt es kritische Alltagssituationen, die wir nicht einfach so stehen lassen, sondern lieber klären wollen“, sagt Beate Grunewald-Woitscheck. Dazu nutzt die Leiterin der Gmeiner-Schule unterschiedliche Instrumente. Schulsozialarbeit, Klassenrat, Elterngespräche zählen dazu. Entscheidend sei, Vorfälle sofort zu besprechen. „Nur dann hat es Wirkung.“

Wie das Projekt die Kinder erreicht, demonstrierte Lehel den Düsseldorfer Schülern in der Turnhalle. Dort durften sie tanzen, einen Anti-Mobbing-Song laut mitsingen und klatschen. Und sich zum Schluss noch über einen bunten Konfetti-Regen freuen. „Ich habe selbst Mobbing-Erfahrungen gemacht, genauso wie mein Sohn. Und ich spreche die Sprache der Kinder“, sagt Lehel.

Dass die Präventionsarbeit schon vor der Pubertät beginnt, ist der Schulministerin und Schirmherrin des Projekts wichtig: „Schule muss ein gewaltfreier Ort sein, Kinder sollen sich wohl und sicher fühlen.“ Mit Schulungen für die Lehrer und Projekten wie dem Notfallordner „Hinsehen und Handeln“ unterstütze das Land diese Strategie. Wissenschaftlich begleitet wird das von Tom Lehel entwickelte, bundesweit angelegte Projekt von Mechtild Schäfer, die als Mobbingforscherin an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität arbeitet. Mögliche gesundheitliche Folgen sind der wichtigste Grund für die Betriebskrankenkassen, das Anti-Mobbing-Projekt zu fördern.

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