Angst vor dem Hotel-Räuber: Drei Überfälle in vier Tagen

Diesmal wurde eine Pension an der Nordstraße überfallen. Die Polizei glaubt, dass stets derselbe Täter zugeschlagen hat.

Düsseldorf. 3.20 Uhr in der Nacht zu Mittwoch. Ein 25 bis 30 Jahre alter Mann klingelt an der Pforte des Hansa-Hotels an der Nordstraße, fragt nach einem Zimmer. Die 66-Jährige, die Nachtaufsicht hat, öffnet ihm die Tür und führt den Fremden zur Rezeption.

Da zieht der Mann plötzlich ein Messer und droht, der Frau die Kehle durchzuschneiden. Sie soll die Kasse öffnen. In Panik schreit das Opfer laut los, ihre Hilferufe wecken Gäste im Erdgeschoss. Sie kommen auf den Flur, schalten das Licht an. Da wird der Räuber unsicher. Er flüchtet.

"Ich bin unverletzt, aber der Schock ist groß", sagte die 66-jährige Hotelangestellte am Mittwoch. Das kann Chara Vrantza gut nachvollziehen. Die 22-Jährige hat Ähnliches am Sonntagmorgen erleben müssen, im Hotel Fürstenhof am Fürstenplatz. Die Polizei vermutet, dass es sich um denselben Täter handelt.

Chara Vrantza hatte den Täter schon vor dem Überfall gesehen. Vor der Tür hatte er gestanden und geraucht. Er kam herein, als die Praktikantin gerade an der Tür war. "Auf einmal spüre ich ein Messer an meinem Bauch", berichtet sie. "Ich dachte, das wäre ein Scherz. Dann sagte er: ,Mach die Kasse auf!’ Das hat er immer wiederholt."

Die 22-Jährige gehorchte. Aber sie hatte die Kasse noch nie bedient. Unbeholfen rüttelte sie an der Kasse - ihre Chefin hörte die Geräusche bis ins Büro. Sie kam heraus und hörte Chara Vrantza auf Griechisch zischen: "Messer!"

Die Chefin rief Roberto zu Hilfe. Der 50-Jährige ist ein Freund des Hauses und gelegentlich als Aushilfe dort tätig. Mit einem Stapel Teller kam er aus dem Frühstücksraum, in dem unbehelligt die Gäste aßen. "Der Räuber hat mir den Rücken zugedreht", sagt er. "Da habe ich meine Chance gesehen und ihm die Teller auf dem Kopf geworfen." Der Täter konnte dennoch flüchten - angeschlagen, aber mit 520 Euro Beute.

Am Mittwoch war Chara zum ersten Mal wieder bei der Arbeit. "Zwei Tage hatte ich große Angst", sagt die junge Frau. "Jetzt geht es allmählich." Ihre Chefin will nun Überwachungskameras installieren. Nachts wird niemandem mehr die Tür geöffnet - nur Gästen des Hauses. Denn Sorge macht der Fürstenhof-Mannschaft vor allem die Tatsache, dass der Räuber offenbar innerhalb von vier Tagen drei Mal zugeschlagen hat: in ihrem Haus, im Hansa-Hotel und zuvor - ebenfalls am Sonntag - im Hotel Schumacher am Worringer Platz.

Laut Polizeisprecher Wolfgang Wierich passt die Täterbeschreibung in den drei Fällen (siehe Kasten). "Wenn ein Täter erfolgreich ist, bleibt er in der Regel bei seinem Modus Operandi", sagt Wierich. Es sei möglich, dass der Räuber die Hotels danach auswählt, ob dort nur ein einzelner Angestellter an der Rezeption ist. Ob er nach seinem Scheitern an der Nordstraße dennoch wieder zuschlägt, sei unklar. Wierich: "Das hängt von dem finanziellen Druck ab, unter dem er steht." Hinweise an die Polizei unter Telefon 8700.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort