Was an dem Tag genau passierte, blieb auch nach dem ersten Prozesstag unklar. "Ich kann mich nicht erinnern", sagte der junge Mann immer wieder. Er habe einen regelrechten Blackout gehabt. Fest steht: Der 22-Jährige aus Velbert hatte in der Nacht mit Freunden in einer Diskothek am Bahnhof seinen Abschied vom griechischen Militär gefeiert.

In der Disko geriet der offensichtlich Angetrunkene mit anderen Gästen aneinander. Mit Prellungen und Kopfverletzungen wurde er deshalb im Marienhospital behandelt. "Wir haben ihn dort abgeholt und wollten zurück nach Velbert fahren", sagte einer seiner Freunde (22). Plötzlich sei der Angeklagte ins Marienhospital zurückgerannt und zwei Minuten später wieder herausgekommen. "Er hat die ganze Zeit behauptet, der Obdachlose hätte einen unserer Kumpels getötet", sagte der Zeuge. "Er stand völlig neben sich und redete wirres Zeug."

Der Obdachlose, der auf einer Matte lag und seinen Rausch ausschlief, soll laut Anklage von dem 22-Jährigen mehrfach mit der Faust geschlagen und gegen den Kopf getreten worden sein. Eine Ärztin hatte die Prügelszenen auf einer Überwachungskamera beobachtet. Klinik-Helfer griffen ein, sie konnten das Leben des 41-Jährigen allerdings nicht mehr retten.

Der 22-Jährige, der wegen Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt ist, hatte zur Tatzeit rund zwei Promille. Seine Freunde schilderten ihn im Prozess als stets hilfsbereiten und freundlichen Menschen. "Ich kann bis heut nicht verstehen, was damals mit ihm passiert ist", sagte einer von ihnen.