André Krengel: „Ich habe die Reisen in Töne gegossen“

Über 30 Künstler aus aller Welt spielen auf der neuen CD „Beneath the Words“. Für den Gitarristen das „Lebenswerk“.

Wenn André Krengel sich entspannt, setzt er sich auf sein Mountain-Bike. Kakadu Rocko Rockbird ist immer dabei.

Wenn André Krengel sich entspannt, setzt er sich auf sein Mountain-Bike. Kakadu Rocko Rockbird ist immer dabei.

Foto: Dieter Sieckmeyer

Am Sonntagabend steht André Krengel in Leicester auf der Bühne. Es ist der Auftakt zur Tournee, die einen Monat lang durch England und Schottland führen wird. Zwischendurch legt der Ausnahme-Gitarrist seine neue CD vor, die er sein Lebenswerk nennt. Denn auf „Beneath the Words“ spielen mehr als 30 Musiker mit, die den Düsseldorfer auf Konzerten durch die ganze Welt begleitet haben, darunter der spanische Bassist Carles Benavent, der mit Paco de Lucia, Miles Davis oder Chick Corea auf der Bühne stand, oder Domingo Patricio, einer der weltbesten Flötisten. Oder Schauspielerin Katy Karrenbauer, die mit ihrem Sprechgesang den schrägen Song „Günter ohne H“ beisteuert.

„Wir haben unsere Reisen in Töne gegossen“, beschreibt Krengel die Idee. Mehr als zwei Jahre hat er an seiner zweiten Solo-Platte gearbeitet, die im Hamburger Studio von Franz Plasa (Rammstein, Depeche Mode, Udo Lindenberg) aufgenommen wurde. Mit vielen Unterbrechungen, denn André Krengel tourte zwischendurch mehrfach monatelang durch die USA, Kanada oder Indien. Und wenn der ehemalige Förderpreisträger der Stadt Düsseldorf von seinen Reisen zurückkehrte, hatte er oft neue Ideen im Gepäck, die unbedingt noch auf die CD draufgepackt werden mussten.

Am Ende haben es 17 Stücke auf „Beneath the Words“ geschafft. Fast alles Eigenkompositionen, die unterschiedlicher nicht sein können, aber doch eine Einheit bilden, die durch das virtuose Gitarrenspiel verbunden sind. Denn Krengel beherrscht von Gipsy Jazz, Swing, Latin, Pop, Rock und Flamenco alle Musikstile. Nicht zuletzt weil er als junger Weltenbummler schon in einer bekannten amerikanischen Cover-Band gelernt hat.

Und wenn er Lust hat, etwas Neues zu entdecken, setzt er sich mit seiner Gitarre einfach in den Flieger. So entstand die Zusammenarbeit mit dem berühmten indischen Instrumentalisten Pandit Ranajit Sengupta, mit dem Krengel inzwischen auch in Deutschland Konzerte gegeben hat.

Alle diese Einflüsse finden sich auf der CD wieder. Und Krengel wäre nicht er selbst, wenn nicht auch etwas Schräges auf dem Album hätte. Auf „The Journey“ sind die besten Sprüche seines Kakadus Rocko Rockbird zu hören, dafür greift der Saiten-Derwisch auch mal wieder zur E-Gitarre: „Er mag am liebsten Rockmusik.“ Und auch eine Gipsy-Version von „Mer losse dr Dom en Kölle“ hat es auf die Platte geschafft, : „Mit ausdrücklicher Genehmigung der Bläck Fööss. Denen hat es gefallen.“

Im Internet kann man „Beneath the Words“ jetzt schon kaufen, ab Anfang Oktober kommt die Scheibe in die Geschäfte. Eine offizielle CD—Präsentation ist wegen der vielen Konzerte erstmal nicht vorgesehen: „Vielleicht mache ich noch einmal kurzfristig etwas in Düsseldorf. Sonst erst im Frühjahr in München.“ Das könnte aber eng werden, denn im Herbst will Krengel noch zwei weitere CDs mit der Band Sina Nossa und seinem Weltmusik-Kumpel aus Indien aufnehmen.

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