Düsseldorf Baustellen: Das ist der Masterplan für Düsseldorfs Straßen

Düsseldorf · Fünf Millionen Euro sollen in Düsseldorfs Straßen investiert werden. Im Norden sind besonders viele in schlechtem Zustand.

Der Streckenabschnitt der Oberbilker Allee bis zum Kuthsweg ist mit 384.000 Euro die größte Baumaßnahme.

Der Streckenabschnitt der Oberbilker Allee bis zum Kuthsweg ist mit 384.000 Euro die größte Baumaßnahme.

Foto: Lepke, Sergej (SL)

Zwei Jahre lang war der Sprinter einer Berliner Firma in Düsseldorf unterwegs. Mit hochsensiblen  Kameras hat er den Boden nach Schlaglöchern, Rissen oder anderen Schäden abgesucht. Insgesamt 1211 Kilometer Straßen wurden so erfasst. „Das sind mehr als 90 Prozent unseres Straßennetzes. Damit haben wir jetzt einen sehr guten Überblick“, sagt Bernd Kentenich vom Amt für Verkehrsmanagement. Die Ergebnisse werden zurzeit in einer Straßendatenbank erfasst und sollen in den nächsten Jahren Grundlage für eine Art  „Masterplan“ sein. Fast 5,5 Millionen Euro sollen in die Reparatur von innerstädtischen Straßen investiert werden. Für 18 Straßen, bei denen es besonders notwendig ist,  wurde fürs nächste Jahr bereits ein Sonderprogramm aufgelegt.

Gemessen wurde mit den Spezialkameras in Zehn-Meter-Abschnitten. Eingeteilt wurden die Straßen anschließend in fünf verschiedene Kategorien, von Note 1,5 für neuwertig bis zum Zustandswert 5,0, bei dem längst verkehrsbeschränkende Maßnahmen hätten eingeleitet werden müssen. 84 000 Einzelschäden wurden dabei erfasst. Insgesamt war das Resultat der Untersuchung erfreulich, denn 90 Prozent der Fahrbahnoberflächen befinden sich in einem guten bis sehr guten Zustand. Lediglich zehn Prozent haben so große Mängel, dass dringend etwas geschehen muss.

Kameras haben möglicherweise auch Schmutz erfasst

Vor allem an den Straßen in der City gibt es praktisch nichts auszusetzen. 76,3 Prozent sind in einem sehr guten Zustand. Nur fünf Prozent erreicht hier die Schwere-Mängel-Liste. Ähnlich sieht es auch in den meisten anderen Stadtteilen aus. Ein Ausreißer ist allerdings der Stadtbezirk 5 (Kaiserswerth, Lohausen, Stockum, Wittlaer, Angermund, Kalkum). Hier sind nach Auswertung der Daten 15 Prozent der Straßen in einem schlechten oder katastrophalen Zustand. Dies ist der deutlich schlechteste Wert von allen zehn Stadtbezirken.  Ähnlich schlecht schneidet nur der Bezirk 8 (Eller, Loierenfeld, Venhausen, Unterbach) ab. Hier sind nur 63,1 Prozent der Straßen praktisch mängelfrei und knapp 14 Prozent landen in der schlechtesten Kategorie.

Das hat bereits zu Ärger und einer Anfrage der Bezirksvertretung 5 geführt. „Es kann nicht sein, dass wir im Norden mal wieder hintendran sind“, klagt Bezirksbürgermeister Stefan Golißa. Die Daten müssten jetzt sehr gründlich ausgewertet, um festzustellen, warum es im Norden so viele mangelhafte Fahrbahnoberflächen gibt, zumal in dem Bezirk weniger als 70 Prozent der Straßen ein „sehr gut“ bekommen haben.

Bernd Kentenich hält aber auch eine ganz andere Möglichkeit für denkbar, um das Phänomen zu erklären: „Die Kameras an dem Fahrzeug können natürlich das menschliche Auge nicht ersetzen. Im Norden gibt es sehr viele landwirtschaftlich genutzte Straßen. Es kann sein, dass die einfach verschmutzt waren und dies als Schaden registriert wurde.“ Die besonders auffälligen Straßen sollen nun noch einmal gesondert überprüft werden.

Die gesamten Ergebnisse werden zurzeit beim Amt für Verkehrsmanagement ausgewertet. Für die zehn verschiedenen Stadtbezirke wird es dann lokale Daten über den Zustand der Straße geben. Die Vorlagen sollen dann in den Bezirksvertretungen beraten werden. Sie sollen in den nächsten Wochen vorliegen. Ein Betrag von 2,45 Millionen Euro steht noch aus den Haushaltsplänen der vergangenen Jahre zur Verfügung. Zusätzlich wollen für 2019 noch einmal drei Millionen Euro für die Instandsetzung bereitgestellt werden. 18 Straßen, wo dringend etwas passieren muss, wurden bereits ausgesucht und in die Liste aufgenommen.

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