Amokschütze vom Bahnhof vor Gericht

48-Jähriger hatte Studentin in den Kopf geschossen. Er soll dauerhaft in die Psychiatrie kommen.

Düsseldorf. Mit sechs Waffen war Frank M. am 31. Mai von Bochum nach Düsseldorf gefahren. Als der 48-Jährige am Hauptbahnhof von zwei Bundespolizisten angesprochen wurde, drehte er durch. Der Waffennarr schoss auf einen der Beamten, nahm anschließend einen Jungen und eine Studentin als Geisel. Tragisches Ende: Frank M. schoss der 22-Jährigen in den Kopf. Die junge Frau überlebte schwerverletzt. Vom 21. November muss sich der Mann vor Gericht verantworten.

Es wird allerdings keine Anklage geben — stattdessen stellt die Staatsanwaltschaft den Antrag, Frank M. dauerhaft in der Psychiatrie unterzubringen, weil der 48-Jährige nach einem Gutachten unter „paranoider Schizophrenie“ leidet. Trotzdem wird das Geschehen in einem normalen Prozess aufgearbeitet. Vorgeworfen wird Frank M. versuchter Mord, versuchter Totschlag, Geiselnahme und gefährliche Körperverletzung.

Lange unklar war das Motiv des Bochumers. Inzwischen wurde ermittelt, dass Frank M. in seiner Heimatstadt Probleme mit einer Behörde gehabt haben soll. Darum sei er am Tattag mittags nach Düsseldorf gefahren. Als er wegen seines „unsicheren und schwankenden Eindrucks“ von zwei Bahnpolizisten angesprochen wurde, drehte der Mann durch.

Unvermittelt hatte der 48-Jährige eine Waffe gezogen und auf die Polizisten geschossen. Dabei verletzte sich ein Beamter leicht am Auge. Danach hatte Frank M. einen 13-Jährigen als Geisel genommen und ihm die Waffe an den Kopf gehalten. Doch einer mutigen Zeugin gelang es, den Jungen von dem Geiselnehmer weg zu ziehen.

Der Bochumer flüchtete weiter und suchte sich das nächste Opfer. An der Straßenbahnhaltestelle der Linie 707 entdeckte er eine 22-jährige BWL-Studentin aus Ratingen. Was dann kam, war wie der „Showdown“ aus einem Western. Frank M. hielt der jungen Frau die Waffe an den Kopf, mehrere Polizisten versuchten, den Mann mit gezückter Waffe zum Aufgeben zu bewegen. Doch stattdessen drückte der 48-Jährige ab. Wenig später wurde er überwältigt.

Die 22-Jährige hatte Glück, dass die Kugel nicht durch die Schädeldecke drang. Sonst hätte sie nicht überlebt. Die Studentin konnte schon eine Woche nach der Geiselnahme das Krankenhaus verlassen, leidet aber psychisch noch an den Spätfolgen.

Der Prozess gegen Frank M. ist vom Landgericht zunächst auf fünf Verhandlungstage angesetzt.

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