Düsseldorfer Wirtschaft Düsseldorf bekommt einen Campus für Innovationen

Düsseldorf · Am Flughafen will die Euref AG 100 Unternehmen mit 2500 Arbeitsplätzen ansiedeln – für eine Energie- und Mobilitätswende. Ankermieter ist Schneider Electric. Eine Rolle spielt auch die „Jauch-Kuppel“ aus dem Berliner Gasometer.

 Prägen soll den nach innen gebauten Campus die gläserne „Jauch-Kuppel“.

Prägen soll den nach innen gebauten Campus die gläserne „Jauch-Kuppel“.

Foto: EUREF AG

Direkt neben dem Flughafenbahnhof soll in den nächsten Jahren ein großer „Innovationscampus“ mit bis zu 100 Unternehmen und 2500 Arbeitsplätzen entstehen, die aus ganz unterschiedlichen Branchen stammen und ganz unterschiedlicher Größe sind. Eines sollte sie aber einen, sagt Reinhard Müller, der Chef des Projektentwicklers „Euref“ aus Berlin: „Wir werden nur Firmen ansiedeln, die sich mit der Energie- und oder Mobilitätswende beschäftigen.“ Und: Man werde in Lichtenbroich die Klimaziele der Bundesregierung für 2050 erfüllen, versprach er. Wenn es noch 2019 Baurecht gibt, könnte der Campus frühestens 2022 eröffnet werden, in Müllers „worst-case-Szenario“ 2025.

Der Ankermieter des Campus’ auf rund 40 000 Quadratmeter (Investitionsvolumen: circa 200 Millionen Euro) steht bereits fest: Schneider Electric. Das Elektrotechnik-Großunternehmen mit französischen Wurzeln hat sich im Bereich der digitalen Transformation weltweit einen Namen gemacht, besonders in den Bereichen industrielle Automation oder Energie-Management. SE zieht mit zunächst 750 Mitarbeitern aus Ratingen zum Flughafen, perspektivisch wolle man mehr als 1000 Kollegen hier unterbringen, versprach Daniel Rook, der Personalchef für Deutschland.

Daneben sollen vor allem Startups und Forschungseinrichtungen zum Zuge kommen. „Ein Pharmazie-Unternehmen zum Beispiel kommt da nicht hin“, sagt Müller klipp und klar, und auf die Nachfrage, ob er nicht womöglich auf solche Branchen angewiesen sein könnte, sagte er: „Da brauchen wir eher noch mehr Flächen, weil sich sicher sehr viele Unternehmen hier ansiedeln möchten.“

 Visualisierung des EUREF-Campus aus der Luft.

Visualisierung des EUREF-Campus aus der Luft.

Foto: EUREF AG

Das ist nicht nur Zweckoptimismus, Müller weiß, wovon er spricht. Denn seine Euref (Europäisches Energieforum) betreibt seit zehn Jahren in Berlin einen solchen (noch größeren) Campus, den die dortige Presse auch als „Reallabor der Energiewende“ bezeichnet, weil die rund 150 Firmen rund um das Gasometer vor allem aus den Bereichen Klimaschutz, Energie und E-Mobilität kommen.

OB Thomas Geisel freut sich natürlich über diese Wirtschaftsnachricht, ergo bat er am Mittwoch zur Pressekonferenz mit den Unternehmen ins Rathaus und sagte: „Die Ansiedlung passt wunderbar zu Düsseldorf als Innovationsstandort und Startup-City, wir unterstützen sie nach Kräften.“

Auch städtebaulich will der Campus das „Umweltversprechen“ halten, die Fassaden sollen eine Algenanlage kriegen, die viel CO2 aufnehmen und speichern, Solardächer und Kleinwindanlagen sowie der größte E-Ladeplatz in NRW werden ebenfalls versprochen. Schneider Electric will seine 1800 Auto starke Firmenflotte zu 50 Prozent mit Elektroantrieb versehen. Weil der Standort direkt neben dem Flughafen-Bahnhof liegt, werde gewiss ein Großteil der Mitarbeiter mit der S-Bahn oder Regionalzügen kommen, sagt Rook. Irgendwann dürfte außerdem auch die U81 den Fernbahnhof mit der City verbinden.

Neben Fitnessstudio, Food Trucks und anderen Angeboten für die Mitarbeiter, wird der Campus auch die sogenannte „Jauch-Kuppel“, benannt nach Günther Jauchs ARD-Talkshow, beherbergen, sie zieht aus dem Berliner Gasometer nach Düsseldorf um – als Veranstaltungsort.

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