Am Ende wirkt alles eine Spur zu bieder

Stadtmöbel im Kö-Bogen sind gut, aber insgesamt fehlt Pfiff

Düsseldorf. Wie viel hundert Millionen Euro in die Riesenbaustellen Kö-Bogen am Ende investiert werden, weiß niemand. Libeskind-Bauten, Kö-Verlängerung in den Hofgarten, Autotunnel, der (geplante) Abriss des Tausendfüßlers, neue Plätze und Gebäude — Einzelteile eines der größten (und umstrittensten) Bauprojekte der Stadtgeschichte.

Wie klein wirkt dagegen die Frage, ob bei den Abfallbehältern das Modell „Tara“ oder doch lieber „Punto“ aufgestellt wird. Wie kleinkariert eine Debatte, ob die Fahrradbügel aus Flachstahl zu den Armlehnen der Sitzbänke passen. Und doch ist die Auswahl der Stadtmöblierung weit weniger lachhaft, als sie scheint. Der schickste Anzug ist bekanntlich nicht mehr viel wert, wenn er mit einer schäbigen Krawatte oder unpassenden Schuhen kombiniert wird. Will sagen: Wenn die Stadt sich schon zu einer solch gigantischen Investition aufschwingt, dann muss es auch schön werden.

Und, wird es das? Ja, die Auswahl mit dem Herschenberger Granit, den Sitzbänken aus Jatoba-Holz oder den runden, schlanken Leuchten namens „City Elements“ geht schon in Ordnung. Nichts weltberühmtes, es entspricht eher alles einem gewissen Düsseldorfer Schick, ohne indes protzig daherzukommen. Allerdings: Hier geht es allein um die festen Einrichtungsgegenstände im Freiraum. Was der Planung insgesamt doch fehlt, ist Pfiff, ist ein Clou. Kirschbäume in Reih und Glied, ein adrettes Pflaster und schicke Bänke — letztlich dürfte das alles eine Spur zu bieder wirken. Es lohnt sich, nach einer besonderen Idee — vor allem für den Grünbereich — zu suchen. Die muss dann gar nicht unbedingt von der allgegenwärtigen Frau Giese kommen.

Ein Wort zur Bürgerbeteiligung: Dass sich nur 250 Düsseldorfer an der Auswahl beteiligt haben, ist nicht die Schuld der Stadt. Aber ein Hinweis darauf, wie kalt die Leute das vermeintliche Jahrhundertprojekt offenbar lässt.

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