Airport Am Flughafen wird es immer leerer

Düsseldorf · In den Terminals ist die Corona-Krise spürbar, vor allem durch zahlreiche Annulierungen.

 Gähnende Leere am Schalter von Eurowings am Dienstag am Düsseldorfer Flughafen.

Gähnende Leere am Schalter von Eurowings am Dienstag am Düsseldorfer Flughafen.

Foto: Christopher Mastalerz

Der Anblick im Ankunftsbereich des Flughafens ist relativ normal. Es ist zwar etwas leerer als gewöhnlich, doch wie immer warten Familien und Freunde auf die Heimkehrer und halten Ballons oder Begrüßungsschilder hoch, um sich schnell wieder zu finden. Angesichts der vielen Reisebeschränkungen aufgrund des Coronavirus ist bei den Wartenden dennoch eine besondere Erleichterung zu spüren, wenn die Rückreise wie geplant verlaufen konnte.

Die 18-jährige Melina Haas wartete gestern auf ihren Freund, der einen Monat früher als geplant von seinem Auslandssemester in Australien heimkehrte: „Er musste in Dubai umsteigen. Da hätte es natürlich passieren können, dass dort in der Zwischenzeit abgeriegelt wird und er auf halbem Wege strandet.“ Währenddessen bekam Mutter Elka Schmidt die Nachricht, er sei angekommen, nur das Gepäck liege noch in einem anderen Flugzeug. Was einen normalerweise geärgert hätte, ist dieser Tage eine positive Nachricht: Hauptsache, man kommt schnell und unkompliziert nach Hause.

Auch Sonja (29) und Chris (33) Kessebohm kamen gerade aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo es bisher nur wenige nachgewiesene Covid-19-Fälle gibt. „Dort lief das Leben relativ normal weiter. Die sind aber wahrscheinlich auch froh, die Touristen langsam loszuwerden, damit es sich dort nicht auch verbreitet“, erzählt Chris. Besondere Tests oder Aufforderungen, sich erst einmal in Quarantäne zu begeben, gäbe es für sie in Deutschland nicht. Sie gehen davon aus, mit ihrem Reiseziel Glück im Unglück gehabt zu haben, sie konnten einen relativ normalen Urlaub genießen.

Vor allem Geschäfte leiden unter dem leeren Flughafen

Ansonsten verteilen sich die Besucher in den weitgehend leeren Hallen. Viele von ihnen tragen Atemschutzmasken, obwohl es laut Robert-Koch-Institut und Weltgesundheitsorganisation WHO keinen Beweis dafür gibt, dass diese Masken gegen die Ansteckung helfen könnten. Schlangen an Check-Ins gibt es nur punktuell. Stattdessen wenden sich viele Menschen an die Infostände, weil ihr Heimflug kurzfristig gecancelt wurde und sie nach Alternativen suchen.

In Düsseldorf herrscht zwar noch abgespeckter Regelbetrieb, und der Flughafen selbst hat keine Maßnahmen an die Airlines angeordnet, doch aufgrund der Restriktionen vieler Länder stellt die Anzeigetafel immer häufiger auf „Annulliert“. 30 Prozent weniger Flüge sind es laut Flughafen. „Aber es ist nicht so, dass es gar keine Flüge mehr geben würde“, erklärt Pressesprecher Florian Gränzdörffer von Eurowings: „Wo man aber genau fliegen darf, kann sich stündlich ändern.“ Im Moment versuchen die Fluggesellschaften vor allem, Sonderflüge zu organisieren, um Touristen zurückzuholen.

Noch leerer ist es in den Geschäften. Während Imbisse noch einigermaßen besucht werden, herrscht in Mode- oder Buchläden Betrieb auf Sparflamme. Eine Verkäuferin befürchtet, dass die ersten Läden bald fürs Erste schließen könnten. Auch die Imbisse haben ihre Innenbereiche teilweise geschlossen und verkaufen das Essen nur noch zum Mitnehmen. Überall hängen Schilder mit der Empfehlung aus, doch kontaktlos per EC-Karte zu bezahlen, anstatt mit Bargeld.

Für Pressesprecher Michael Glatz vom Catering- und Retailunternehmen SSP Group, das am Flughafen Düsseldorf die Märkte betreut, ist der Tiefpunkt noch nicht erreicht: „Die Nachfrage wird vermutlich noch weiter runtergehen. Wir überlegen gerade partnerschaftlich mit den Flughäfen, welche Maßnahmen man ergreifen muss.“ Bei der geringen Nachfrage müsse man von Fall zu Fall entscheiden, welches Geschäft noch offen bleiben kann, und was für die Mitarbeiter getan werden könne. Wie der Betrieb in den nächsten Tagen genau aussehen wird, kann aber auch von den Veranstaltern niemand sagen. Und diese Unsicherheit macht den Mitarbeitern und Fluggästen mehr Angst als das Virus selbst.

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