Altstadt-Polizist zum Bahnhof abgeschoben

Erst Polizeipräsident Herbert Schenkelberg stellt klar: Bezirksbeamter soll weiter vor Ort bleiben.

Düsseldorf. Die Altstadt diskutiert die Abkommandierung „ihres“ Polizisten: Von einem Tag auf den anderen wurde vergangene Woche Hauptkommissar Klaus Slooten zum Streifgang Richtung Hauptbahnhof abgeordnet. Der Polizist, seit 35 Jahren in der Innenstadt im Einsatz, war seit zweieinhalb Jahren als Bezirksbeamter ein verlässlicher und engagierter Partner der Wirte und Händler in der Altstadt.

Auch mit dem städtischen Ordnungsdienst klappte die Zusammenarbeit prima. Vielleicht lief sie sogar zu gut. Denn die letzte gemeinsam ausgebrütete Idee kam intern bei der Polizei nicht überall gut an. Wie die WZ vergangene Woche berichtete, sollten die Wirte Mitglieder aggressiver Bettelbanden fotografieren und die Fotos zwecks Identifikation an die Beamten weiterleiten.

Darauf wird jetzt offiziell verzichtet, auch wegen der fraglichen Gerichtsverwertbarkeit der Fotos. Polizeisprecher Andreas Czogalla: „Die Wirte sollen uns anrufen. Wir kommen, ermitteln mögliche Straftatbestände und stellen die Personalien fest. Das ist praktischer.“ Parallel schickte ein Vorgesetzter Slooten zum Bahnhof, wo er bereits erste Anzeigen geschrieben haben soll. Obgleich es nicht gewünscht war, konnte er sich noch von einigen Wirten verabschieden. Der Beamte schrieb einen Beschwerdebrief und bat um Versetzung nach Niederkassel.

Dass Anlass der Umsetzung die Aktion gegen aggressive Bettler sein soll, kann Isa Fiedler, stellvertretende Sprecherin der Altstadtwirte, nicht glauben. Auf einer Wirte-Sprechstunde, an der neben Slooten auch andere Polizisten und der OSD teilnahmen, kam der Foto-Vorschlag. „Schließlich ist die Polizei nicht immer schnell genug vor Ort und kann die Personen nicht festnehmen.“

In der Versammlung seien keine Bedenken gegen ein solches Verfahren geäußert worden. Fiedler würde es sehr bedauern, wenn sie keinen Ansprechpartner mehr hätte. Ähnlich sieht es ihr Kollege Peter Klinkhammer, Chef vom „Dä Spiegel’: „Slooten ist für uns immer eine hervorragende Kontaktperson gewesen. Mit ihm kann man reden und er hat ganz klar gesagt, was geht und was nicht geht.“ Für die Wirte sei der 55-Jährige eine Vertrauensperson. Aber auch viele Bürger kennen den Bezirksbeamten, der sogar mit dem OSD eine Sprechstunde auf dem Carlsplatz organisierte.

Polizeipräsident Herbert Schenkelberg machte den Spekulationen am Dienstag ein Ende. „Herr Slooten ist weiter Bezirksbeamter in der Altstadt.“ Eine Umsetzung müsse mit ihm und dem Personalrat abgestimmt werden — dies war offenbar nicht der Fall.

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