Altstadt: Aufhebung der Sperrstunde soll Randalierer bremsen

Die Wirte begrüßen das Ende der Sperrstunde. Sie rechnen aber nicht damit, dass sich viel ändern wird.

Düsseldorf. Die Sperrstunde in der Altstadt soll ersatzlos wegfallen. Der Stadtrat hat die Verwaltung am Donnerstag einstimmig damit beauftragt, eine entsprechende Verordnung zu erarbeiten. In der nächsten Ratssitzung am 26. Oktober soll sie beschlossen werden.

Die Politiker erhoffen sich einen Rückgang der Gewalttaten. Zurzeit gibt es immer wieder gefährliche Situationen, wenn zur Sperrstunde um 5 Uhr morgens viele angetrunkene Altstadtbesucher gleichzeitig aus den Kneipen auf die Straßen kommen. Dieses Konfliktpotenzial soll entschärft werden.

"Wir wissen die Polizei in dieser Frage auf unserer Seite", sagte CDU-Sprecher Andreas Hartnigk. Auch die SPD stimmte zu, wenngleich sie skeptisch ist. Ratsherr Martin Volkenrath regte an, mit Wirten über flexible Sperrzeiten zu verhandeln. "Aber wir sperren uns nicht gegen diesen Vorschlag, einen Versuch soll es wert sein."

Die Grünen betonten, dass mit einer Aufhebung der Sperrstunde nicht alle Probleme in der Altstadt gelöst seinen. "Als nächstes sollte man über ein zeitlich begrenztes Flaschenverbot nachdenken", sagte Fraktionssprecher Günter Karen-Jungen. In der Vergangenheit waren Polizisten in der Altstadt wiederholt mit Flaschen angegriffen worden.

Die Gastronomen begrüßen den geplanten Wegfall der Sperrstunde im Prinzip. "Ich finde, die bisherige Regelung war einfach willkürlich", sagt Hans-Peter Schwemin, der Wirt des Schaukelstühlchens, "es ist gut, wenn wir selbst entscheiden können, wann geschlossen wird."

Allerdings ist er skeptisch, ob allein die Aufhebung der Sperrstunde die Situation verbessert: "Um fünf Uhr morgens haben die meisten Gaststätten ohnehin geschlossen."

So viele Leute seien dann gar nicht mehr in der Altstadt unterwegs: "Bei uns ist es vielleicht an fünf Abenden im Jahr dann noch voll, zum Beispiel bei der Mittsommernacht."

Ähnlich sieht das Dirk Hoffmann von der Bender’s Marie: "Ich bin für alles, was zu einer Flexibilisierung beiträgt. Aber ich glaube nicht, dass viele Wirte etwas an ihren Öffnungszeiten ändern werden."

Er geht davon aus, dass in den meisten Lokalen weiterhin spätestens um fünf Uhr Schluss gemacht wird.

Einig sind sich fast alle Gastronomen, dass ein Verbot von Glasflaschen sinnvoll wäre. Das gibt es bereits seit dem 1. August in Hamburg. Wer an den Wochenenden mit einer Flasche in der Hand auf der Reeperbahn erwischt wird, muss mit einer Strafe von bis zu 5000 Euro rechnen.

"Es gab erhebliche Probleme bei der Umsetzung, vor allem bei den Kiosken und Einzelhandels-Geschäften", berichtet Gregor Maihöfer vom Hamburger Hotel- und Gaststättenverbandes.

In den ersten Wochen sei die Polizei vor allem damit beschäftigt gewesen, die Besucher auf die Regelung hinzuweisen. Erste positive Ergebnisse seien aber schon zu sehen: "Es gibt einen signifikanten Rückgang beim Glasbruch."

So einfach wie in Hamburg wäre das Flaschenverbot hier nicht durchzusetzen. Dirk Schaper, Vorsitzender der Altstadtgemeinschaft: "Wir müssten die Altstadt zu einem Sondernutzungsgebiet erklären. Dazu brauchen wird aber die Zustimmung des Landes." In Hamburg sei der Senat da autonom.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort