Düsseldorf Alte Papierfabrik im Hafen: Der Abriss verzögert sich

Die Bagger sollen im zweiten Quartal dieses Jahres anrücken — und die Hallen restlos abreißen.

Die alten Fabrikhallen sind heruntergekommen; zahlreiche Brände und ungebetene Gäste haben der Bausubstanz extrem zugesetzt. Archiv

Die alten Fabrikhallen sind heruntergekommen; zahlreiche Brände und ungebetene Gäste haben der Bausubstanz extrem zugesetzt. Archiv

Foto: Nikolas Golsch

Düsseldorf. Die alte Hermes-Papierfabrik an der Fringsstraße ist für die Feuerwehr und den Besitzer ein dauerhaftes Ärgernis. Das eigentlich schon Ende 2016 aus dem Stadtbild verschwinden sollte. Der Abriss verzögert sich jedoch: „Wir haben etwas länger gebraucht, um alles abzustimmen“, sagt Markus Mertens vom neuen Eigentümer, der Rialto Capital AG mit Sitz in Köln. Seine Firma hatte das Gelände vor rund anderthalb Jahren von einem Insolvenzverwalter gekauft.

Mertens versichert, dass der Abrissantrag und alle notwendigen Gutachten eingereicht worden sind. „Wir sind sehr zuversichtlich und haben mit der Stadt und allen anderen Beteiligten harmonischen Kontakt.“ Wenn jetzt alles reibungslos über die Bühne gehe, könnten die Bagger im zweiten Quartal anrücken. Auch das Konzept für eine neue Bebauung stehe, weitere Details dafür will die Firma in wenigen Wochen bekanntgeben, wenn alles in trockenen Tüchern ist.

Für Markus Mertens haben die Entwicklungen jedoch einen Beigeschmack: Ursprünglich sollte ein Teil der historischen Hallen erhalten werden. Das sei jedoch nach zahlreichen Bränden auf dem Gelände nicht mehr möglich, sagt er: „Die Substanz hat extrem darunter gelitten. Deswegen müssen wir wohl alle Gebäude abreißen.“ Probleme mit Altlasten gebe es nicht, auch stehe keine der Hallen unter Denkmalschutz.

Immer wieder gab es in der Vergangenheit auch Probleme mit ungebetenen Gästen. Mit schwerem Gerät wurden die Zäune aufgeflext, die Jugendliche und Graffiti-Sprayer eigentlich am Betreten hindern sollten. „Zurzeit kommt uns der Winter zugute“, sagt Mertens. Bei den kalten Temperaturen würden sich nur wenige gewaltsam Zutritt verschaffen. Zusätzlich sichert ein Wachdienst-Mitarbeiter das Areal ab: „In bewusst unregelmäßigen Abständen kontrolliert der Mitarbeiter die Hallen.“

Seit mehr als sieben Jahren liegt das rund 26 000 Quadratmeter große Areal im Hafen brach. Im Jahr 1911 zog die Papierfabrik Hermes an die Fringsstraße und fertigte unter anderem auf einer der damals vier Maschinen Pappe für Persil-Kartons.

2008 musste die Firma Insolvenz anmelden — nach WZ-Informationen schuldete das Unternehmen ihrem Stromlieferanten, den Stadtwerken, eine Summe von rund zwei Millionen Euro und konnte die Forderungen nicht mehr bezahlen. Die Papierfabrik stellte die Produktion schließlich ein und schloss ihre Tore für immer. Erbpachtgeber sind seitdem die Neuss-Düsseldorfer Hafenbetriebe. Verhandlungsbedarf gab es über die künftige Nutzung: Noch für mindestens zehn Jahre war offiziell eine Nutzung als Papierfabrik vorgesehen; über Änderungen musste erst ein Konsens gefunden werden.

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