Veganer Basar im Zakk „Als Veganer lebt es sich super in Düsseldorf“

Adrian Jokisch organisiert den veganen Basar im Zakk. Im Interview spricht er über das Leben als Veganer in Düsseldorf.

Veganer Basar im Zakk: „Als Veganer lebt es sich super in Düsseldorf“
Foto: Golsch

Düsseldorf. Als seine Frau Veganerin wurde, da hat er sie noch ausgelacht und versucht, sie umzustimmen. Mittlerweile lebt Adrian Jokisch selbst vegan und organisiert zwei Mal im Jahr den veganen Basar im Zakk an der Fichtenstraße.

Im Interview mit der Westdeutschen Zeitung spricht der 27-Jährige darüber, wie es sich als Veganer in Düsseldorf lebt und was sich in den vergangenen Jahren in der Stadt getan hat — und wohin die Reise gehen könnte.

Herr Jokisch, vor knapp zwei Jahren haben Sie den ersten veganen Basar im Zakk an der Fichtenstraße ins Leben gerufen. Haben Sie damit eine Art Marktlücke geschlossen?

Adrian Jokisch: Mehr oder weniger ja. Auf die Idee bin ich gekommen, als ich im Dezember vor zwei Jahren mit meiner Familie auf dem ersten veganen Weihnachtsmarkt in dem Bilker Arcaden war. Der war total überlaufen und nach wenigen Stunden waren die Tische da wie leer gefegt. Der Markt war damals von der Stadt organisiert, aber ich habe mir gedacht: ’Hey, sowas kannst du auch machen, das könnte gut ankommen.’

War dem letztlich so?

Jokisch: Auf jeden Fall. Im Mai des vergangenen Jahres habe ich zum ersten Mal das Sommerfest organisiert. Da war es so ähnlich wie damals beim Markt in den Arcaden. Auch bei uns war zwei Stunden vor Ende kaum noch was da, weil der Andrang so groß war. Aber daraus haben wir gelernt. Die Resonanz war trotzdem durchweg positiv, das war damals wie ein kleines Phänomen für mich.

Mittlerweile hat der vegane Basar zum vierten Mal mehr als 1000 Besucher angelockt, das Zakk war voll. Wäre jetzt nicht der nächste Schritt ein Umzug in größere Räume?

Jokisch: Nein, das will ich eigentlich gar nicht. Das soll nicht zur kommerziellen Messe werden, die haben wir mit der Veggie-World schon. Wir haben zwar schon Anfragen gehabt, ob wir so etwas nicht auch in Dortmund auf die Beine stellen können. Aber das würde den Rahmen sprengen, ich organisiere den Basar größtenteils in Eigenregie nebenbei und bin damit ziemlich gut ausgelastet.

Gibt es in Düsseldorf eine Art vegane Szene?

Jokisch: Nein, nicht wirklich. So etwas gibt es in Berlin und im Ruhrgebiet, bei uns aber nicht. Klar ist es so, dass man sich bei bestimmten Veranstaltungen trifft und austauscht, aber es gibt zum Beispiel hier im Gegensatz zu anderen Städten keine Stammtische, wo sich Veganer regelmäßig treffen.

Ist Düsseldorf denn grundsätzlich offen für Veranstaltungen wie die im Zakk?

Jokisch: Das ist schwer zu sagen. Grundsätzlich ist Düsseldorf ein schwieriges Pflaster, weil man es schwer einschätzen kann. Man macht Werbung für etwas, aber man weiß nicht wirklich, ob das am Ende auch zieht.

Woran liegt das?

Jokisch: Wahrscheinlich vor allem daran, dass es so viele Parallelveranstaltungen um Düsseldorf herum gibt. Da ist der Köln-Bonner-Raum und da ist das Ruhrgebiet. Viele kommen auf die Idee, einen veganen Weihnachtsmarkt oder ähnliches anzubieten. Man muss aufpassen, dass man da nicht zu viel Konkurrenz erzeugt. Aber ich bin mir sicher, dass es in Düsseldorf noch ein großes Potenzial gibt.

Woran merkt man das?

Jokisch: An vielen Kleinigkeiten. Zum Beispiel daran, dass auf dem Weihnachtsmarkt mittlerweile viele nachfragen, ob der Glühwein vegan ist. Oder zum Beispiel daran, dass sich viele über das Ponyreiten auf der Kirmes aufgeregt haben. Bemerkenswert finde ich auch, dass mit dem Kürzer das erste Brauhaus einen veganen Burger auf der Speisekarte stehen hat. Das alles sind Schritte in die richtige Richtung, die zeigen, dass die Nachfrage steigt.

Wie lebt es sich als Veganer in Düsseldorf?

Jokisch: Sehr gut. Es gibt viele Cafés und Restaurants, in denen ich wirklich gerne bin. Und beim Einkaufen gibt es mittlerweile auch gar keine Probleme mehr.

Was sind Ihre Geheimtipps in Sachen veganer Gastronomie?

Jokisch: Mein Lieblingscafé ist das „Carrot Cake“ in Pempelfort, das mit unglaublich viel Herzblut geführt wird. Kurz vor Geburt meiner Tochter haben die mir da ein ganzes Frühstück organisiert, das war großartig. Wenn ich abends richtig essen gehen will, dann bin ich oft in der „Butze“ in Derendorf, wenn es etwas feiner sein soll, gehe ich gerne ins Amano Verde im Hafen.

Und woran fehlt es in Düsseldorf noch?

Jokisch: Wir haben hier noch keine Eisdiele mit breitem veganen Sortiment, das würde ich mir noch wünschen.

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