Als Taxifahrer noch Krawatte trugen
Ein Rückblick auf 90 Jahre Taxi in Düsseldorf: Es begann mit vielen Anbietern und wird sich wohl in diese Richtung wieder entwickeln.
Begonnen hatte alles in einem großen Chaos: Dreiraddroschken, die sich auch schon mal auf die Seite legten, wenig verkehrssichere Vierradwagen, kleine Taxen mit Benzinmotoren und auch mit Elektrizität angetriebene Wagen buhlten schon in der 20er-Jahren mit unterschiedlichen Tarifen um die Gunst der Fahrgäste — sehr zum Leidwesen der immer noch in großer Zahl vorhandenen Pferdedroschken. 1928 nahm der Gedanke an eine einheitliche stabile Autodroschke immer mehr Gestalt an und so schlossen sich schließlich die drei bis dahin bestehenden Vereine zu einem großen Verein zusammen, einen einheitlichen Fahrgasttarif legten sie auch gleich fest. In diesem Jahr wird die Düsseldorfer Taxi- Genossenschaft 90 Jahre alt, ob es ein Fest geben wird, steht noch nicht fest: „Wir haben bislang noch nichts geplant“, sagt Dennis Klusmeier, seit zwölf Jahren Vorstandsvorsitzender der Taxi-Genossenschaft.
Die Welt des Taxigewerbes habe sich deutlich geändert, berichtet er. Manchmal wünsche er sich, dass die Fahrer heute während des Dienstes einen einheitlichen Anzug mit Krawatte und Kappe tragen, wie es früher üblich war, und ein Taxi-Fahrer von seinem Gehalt eine Familie mit Kindern selbständig ernähren könnte. „Ich erinnere mich auch gerne an die Zeit, als ausschließlich die Taxizentrale Kunden vermittelte und die Betreiber von Bussen und Bahnen den Taxifahrern am Wochenende weitgehend den Markt überließen.“ Heiligabend stellte die Rheinbahn um 16 Uhr den Betrieb ein. „Wer danach zu Freunden oder Verwandten wollte, war auf ein Taxi angewiesen oder musste selbst fahren“, erinnert sich Klusmeier.
Das Netz des öffentlichen Personennahverkehrs sei enger geworden und das Internet habe den Markt ebenfalls entdeckt. „Heute müssen die meisten Taxi-Fahrer für Mindestlohn arbeiten.“ Auch der Umgang mit den Kollegen habe sich sehr verändert: „Die meisten sind Einzelkämpfer, da bleibt kaum Raum für Rücksichtnahme und Kollegialität.“