Dokomi-Messe „Alles dreht sich um das beste Kostüm“

Auf der Dokomi-Messe trafen sich am Wochenende zum 8. Mal Anime-Fans aus ganz Europa. Entlang des Rheins, an der Messe und dem Congress Center bot sich ein buntes Bild.

Besucher der Dokomi-Messe in Düsseldorf.

Besucher der Dokomi-Messe in Düsseldorf.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Wer am vergangenen Wochenende entlang des Rheins am Congress-Center der Messe schlenderte, kam wohl aus dem Staunen nicht mehr heraus: Mehrere tausend Anime-Begeisterte hatten sich hier getroffen, um Kostüme zu präsentieren und sich über den japanischen Kult auszutauschen.

Schon von weitem sieht man Norman Kupschus meterlanges Schwert aus der Menge hervorragen. Sein Mund und Hals sind mit einem Verband verdeckt, sein Oberkörper ist frei. „Ich bin Zabuza aus Naruto“, erklärt der 26-jährige aus Duisburg. „Naruto“ ist eine der bekanntesten Anime-Serien aus Japan — und sein Lieblings-Charakter. Deshalb ist er heute in seine Rolle geschlüpft: „Beim Cosplay geht es darum, seine Lieblingsfigur möglichst detailgetreu nachzubilden — am besten, in dem man das Kostüm selbst bastelt“, erklärt er.

So wie sein großes Messer, das er aus Styropor hergestellt hat. Ungefähr ein halbes Jahr hat er für alles gebraucht — genau zu dem Zeitpunkt hat er mit dem Cosplay angefangen: „Ich wollte wissen, was es zu Naruto alles gibt. Da habe ich eine Gruppe gefunden, in der sich andere Fans als Naruto verkleidet haben — das wollte ich auch“, erklärt er.

Auch das Kostüm seiner Begleitung ist einen Blick wert. Linda Treter (19) aus Duisburg ist heute Hidan aus Naruto — einer der bösen Charaktere der Anime-Serie. Ihr Körper ist komplett mit grauer Schminke bedeckt, dazu trägt sie eine passende Perücke. Rund 200 Euro hat sie für ihr Kostüm ausgegeben. Mittlerweile ist es die vierte Messe in Düsseldorf - ihr Fazit: „Es lohnt sich immer wieder“, sagt sie. „Man trifft Gleichgesinnte und sieht tolle Kostüme. Außerdem bricht man so aus seinem alltäglichen Leben mal aus.“ In dem ist sie Auszubildende im Bereich Groß- und Einzelhandelskauffrau, Norman Kupschus ist Mediaberater. „Nur heute nicht — da sind wir Zabuza und Hidan.“

Genau deshalb hat Sabrina Fillip (27) die lange Fahrt aus Kassel auf sich genommen. Sie ist heute „Tyrande“ aus dem Computer-Spiel „World Of Warcraft“. Besonderer Hingucker ist ihre Schulter- und Armrüstung aus Thermoplastik und Moosgummi, die sie erst modelliert und dann in rot und schwarz angemalt hat.

Insgesamt 500 Euro hat sie ausgegeben — und dann wochenlang an ihrem Outfit daran gearbeitet. „Jeder möchte hier möglichst das beste Kostüm haben — dafür scheut man Kosten und Mühen nicht. doch es geht nicht nur um die Verkleidung; man schlüpft ganz in die Rolle des Charakters“, erklärt sie. Die Verkleidung von Eleni Möller (19) und ihren vier Freunden ist selbst auf der Messe etwas Besonderes. Anders als die meisten Besucher tragen sie nicht nur das Kostüm ihrer Lieblings- Darsteller — sie präsentieren zusätzlich eine Maske mit dem Gesicht des Charakters. Warum tun sie auch das noch? „Nur so ist der Charakter wirklich perfekt dargestellt“, erklärt sie.

Maske und Kostüm kosten bei manchen 850 Euro

Das hatte einen hohen Preis: „Allein die Maske hat 600 Euro gekostet“, sagt sie. Dazu noch einmal 250 Euro für den Rest des Kostüms. Für die Messe ist sie am Sonntag extra aus Frankfurt angereist, ihre Begleiter kommen aus Frankreich und Holland — von denen nur sie heute spricht.

Denn auch das gehört zu der Besonderheit des maskierten Kostüms: „Eigentlich darf man nicht sprechen“, erklärt sie. „Denn man hat nicht die Stimme des Charakters — das würde alles kaputt machen.“

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