Allein und zusammen wohnen

An der Theodor-Mommsen-Straße entsteht ein Wohnprojekt mit Raum für die Gemeinschaft. Mitbewohner gesucht.

Düsseldorf. Es ist immer noch ein mühsames Geschäft, die Suche nach der richtigen Wohnung - selbst für Singles oder gut verdienende Paare ohne Kinder. Um wie viel größer ist dann erst der Aufwand für eine Gruppe von Menschen, die zusammen leben, aber doch alleine wohnen will? Sehr viel größer, weiß Jutta Heenen. Die 65-jährige Apothekerin wohnt in Duisburg-Marxloh und hat lange versucht, dort ein Haus zu finden, um mit Gleichgesinnten unter einem Dach zu leben.

Ohne Erfolg. Mit Bekannten, die zu Freunden geworden sind, klappt es jetzt aber doch noch: Im Oktober ziehen die ersten sieben Bewohner in ein Haus an der Theodor-Mommsen-Straße in Golzheim, weitere Mitbewohner werden gesucht.

"Menschen müssen sich für so eine Idee stark machen", sagt Jutta Heenen. Sie selbst hat bei Jürgen Heddergott, dem Chef der Städtischen Wohnungsgesellschaft (SWD), so lange "rumgebaggert", bis der sich von der Idee überzeugen und ein Zehn-Parteien-Haus vom Kö-Bogen-Architekten Molestina entwerfen ließ.

Der Rohbau des frei finanzierten Projektes steht, im Herbst soll die Einweihungsparty steigen. Zentrum des viergeschossigen Baus soll der 34 Quadratmeter große Gemeinschaftsraum werden. "Noch sind aber viele Fragen zu klären, wie der Raum genutzt werden soll", sagt Jutta Heenen.

"Betreutes Wohnen ist es nicht", stellt Wenzel Parkmann klar. Alle nicken. Klar ist aber auch, dass jedem Mitbewohner, der Hilfe braucht, geholfen wird. "Das kann vom Einkaufen bis zur Arztbegleitung gehen; professionelle Pflege können wir organisieren, wenn’s nötig ist", sagt Parkmann. Man kennt sich ja schließlich, geht zusammen ins Kino, Theater, Museum.

Angefangen hat alles im Netzwerk Golzheim, aus dem sich "Leben in Gemeinschaft" entwickelt hat. Dieser Verein setzt sich für das "Miteinander wohnen in Düsseldorf" ein. So sind die Kontakte entstanden. Einige Interessenten sind mittlerweile wieder abgesprungen: "Wegen der Krise haben manche davon abgesehen, ihre Eigentumswohnungen zu verkaufen", sagt Heenen. Die Preise seien im Keller. Der Erlös hätte als Miet-Subvention verwendet werden sollen. Unsichere Zeiten.

"Das Alter ist halt ein Verlustgeschäft", hat Anita Kugelmann (60) erkannt. Sie lebt als Witwe alleine in einer 115-Quadratmeter-Wohnung, die Kinder sind weg. Im neuen Zuhause müsse sie draufzahlen. Aber, sagt Kugelmann auch: "Man muss zukunftsorientiert denken."

Viele ihrer Nachbarn würden ihr gerne nacheifern, doch sie trauten sich einfach nicht. Und so viele Angebote gibt es auch nicht. Anita Kugelmann: "Dabei müssten der demografische Wandel und seine Auswirkungen doch für Wohnungsgesellschaften interessant sein."

Eigentlich schon. Doch bisher gibt es nur noch das Projekt Veenpark in Vennhausen und eines der Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft.

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