Düsseldorf : Alkohol-Werbung verärgert die Gemüter
Der Straßenstrich an der Charlottenstraße wird verherrlicht. Die Drogenberatungsstelle ist empört.
Düsseldorf. Ein Werbeplakat für Alkohol in der U-Bahn-Haltestelle Kettwiger Straße erhitzt zur Zeit die Gemüter. Dort werden der Straßenstrich an der Charlottenstraße und die dort arbeitenden Frauen verharmlost.
„Das geht überhaupt nicht. Die Firma nutzt die schlechte Lebenssituation der Mädchen dort aus. Werbung auf dem Rücken von kranken Menschen und mit dem Elend anderer zu machen ist verantwortungslos“, meint Michael Harbaum von der Drogenberatungsstelle an der Erkrather Straße. Außerdem sieht er die Gefahr, dass Männer nun auf die Idee kommen, den Straßenstrich aufzusuchen. „Außerdem machen die Werbung für ein Suchtmittel. Und das bei Süchtigen.“
Ina Schubert vom Knackpunkt, einer Notschlafstelle für Mädchen und junge Frauen ist entsetzt. „Das ist moralisch höchst verwerflich und geschmacklos. Die Mädchen, die dort anschaffen gehen, machen das nicht gerne.“ Zudem sieht sie eine perverse Verdrehung der Tatsachen. „Für die Männer ist es bestimmt nicht bitter, dort angequatscht zu werden, sondern nur für die Frauen, die dort arbeiten müssen, ausgenutzt werden und häufig auch sehr krank sind.“