Alkohol: Stadt setzt auf jugendliche Testkäufer

Einsatz zunächst nur testweise – Ordnungsdezernent Leonhardt erarbeitet das Konzept.

Düsseldorf. Im Februar sind Gerresheimer Gymnasiasten losgezogen, um Schnaps und Bier zu kaufen. Problemlos bekamen die teils 13-Jährigen Spirituosen und Alkopops ausgehändigt. Lehrer Mike Weyrauch war schockiert. Wie die WZ berichtete, hatte er mit Genehmigung der Eltern die Minderjährigen als Testkäufer losgeschickt.

Zwar nahm sich der OSD daraufhin Gerresheimer Supermärkte, Kioske und Tankstellen vor, doch Ordnungsdezernent Werner Leonhardt ließ keinen Zweifel daran, dass es mit ihm keine jugendlichen Testkäufer in Düsseldorf geben werde.

Doch seine Haltung hat sich geändert, die Aktion der Gerresheimer könnte jetzt Schule machen: Nächste Woche soll der Ordnungsausschuss beschließen, dass jugendliche Testkäufer - zunächst nur testweise - offiziell im Auftrag der Stadt zum Einsatz kommen. Rechtliche Bedenken bestünden nicht, allerdings müsse ausgeschlossen werden, dass "die jungen Menschen durch diese Einsätze in ihrer persönlichen Entwicklung beeinträchtigt werden", schreibt Leonhardt in der Beschlussvorlage.

Deshalb sollen die beteiligten Jugendlichen sorgfältig ausgewählt werden (Alter, geistige Reife, Zustimmung der Erziehungsberechtigten), zudem würden die Einsätze ausführlich vor- und nachbereitet sowie dokumentiert. Ein Konzept soll erarbeitet werden, wenn die Politik Ja sagt.

"Ich freue mich, dass wir mit unserem Experiment diesen Erfolg erzielen konnten", sagt Weyrauch. "In anderen Bundesländern gibt es die Testkäufe mit Jugendlichen ja schon viel länger." Auch dort habe man festgestellt, dass oft genug der verbotene Alkoholika-Verkauf von den Erwachsenen als Kavaliersdelikt angesehen werde.

Leonhardt sieht das ähnlich. Er will deshalb höhere Bußgelder für diejenigen, die Jugendlichen unerlaubt Alkohol verkaufen. Zurzeit sind bei einmaligen Verstößen 250 Euro fällig, künftig sollen es 1000 Euro sein. Zudem werde die Prävention forciert.

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