Düsseldorf Albrecht Woeste:„Mir liegt Düsseldorf sehr am Herzen, ich liebe diese Stadt“

Albrecht Woeste ist Urenkel der Henkel-Dynastie, Ehrenbürger der Stadt und Mitglied im Aufsichtsrat von Fortuna Düsseldorf. Heute wird er 80.

Düsseldorf: Albrecht Woeste:„Mir liegt Düsseldorf sehr am Herzen, ich liebe diese Stadt“
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Düsseldorf. Albrecht Woeste ist Urenkel der Henkel-Dynastie, Ehrenbürger der Stadt und Mitglied im Aufsichtsrat von Fortuna Düsseldorf. Am Freitag wird er 80.

Herr Woeste, Sie sind ein Mann der Wirtschaft, aber zugleich ein Helfer und Retter. Was hat Sie dazu getrieben, der Fortuna wie der DEG Hilfestellung zu leisten?

Albrecht Woeste: Ich lebe sehr bewusst in dieser Stadt und versuche zu helfen, wo ich denke, dass Hilfe notwendig ist. Das kann bei der Frage sein, wie man den Industriestandort, Eishockey und Fußball für die Stadt retten kann. Mir liegt Düsseldorf sehr am Herzen, sowohl seine Wirtschaft wie der Sport und das soziale Umfeld. Aber Retten ist das falsche Wort. Ich habe die Augen offen. Ich liebe diese Stadt, kümmere mich darum und gucke, dass alles so bleibt, damit wir friedlich und fröhlich miteinander leben können.

Sie engagieren sich im Galopprennsport, sind sogar im Vorstand der Galopprennbahn?

Woeste: Ich bin auch im Vorstand, das ist ein großes Hobby von mir. Hier kann man schon sagen, dass ich mit den übrigen Vorstandsmitgliedern dafür gesorgt habe, dass die Rennbahn wieder ein hohes Niveau hat und dass es hier tolle Veranstaltungen für die Düsseldorfer Bürger gibt. Vor genau zehn Jahre ging es dem Reiter- und Rennverein sehr schlecht. Da baten sie mich, ob ich nicht bei dem damaligen Oberbürgermeister Erwin anklopfen könnte. Seitdem kümmere ich mich darum. Es macht auch Freude. Wenn es mir keine Freude machen würde, würde ich es wahrscheinlich nicht machen.

Üben Sie einen Sport aus?

Woeste: Ich habe begeistert Tennis gespielt.

Sie verbinden Ihre gute Taten nicht mit einem PR-Auftritt für Ihre Firma. Nehmen Sie sich nicht so wichtig?

Woeste: Was ich tue, tue ich als Bürger dieser Stadt. Klar, man ist auch mal als Unternehmer unterwegs, ich war ja acht Jahre Präsident der Industrie und Handelskammer. Aber Sie haben völlig recht: Ich saß vielleicht schon 20 Jahre im Gesellschafterausschuss von Henkel, und da wusste keiner, dass ich etwas mit Henkel zu tun hatte. Ich habe sehr lange die Firma R. Woeste und Co geführt, aber ich habe sie nicht in den Mittelpunkt gestellt. Mittelpunkt war eigentlich immer, was ich für die Stadt und ihre Bürger tun kann.

Sie hatten eine Firma, die Ihren Namen trug?

Woeste: Mein Großvater Richard Woeste gründete die Firma R. Woeste & Co 1893 in Düsseldorf. Er hat Rohrverbindungsstücke produziert, als große Firmen wie die Gebrüder Poensgen oder Mannesmann hierher kamen und Rohre produzierten. Die Firma hat bis 1995 in Düsseldorf gearbeitet, und dann musste der Schmiedebetrieb, weil die Pressen zu hohe Erschütterungen verursachen, geschlossen werden. Dann haben wir die Schmiede nach Birmingham und die Verarbeitung nach Velbert verlagert. In den alten Hallen von 1898/1900 ist ein wunderschöner Fachmarkt entstanden. 2003 haben wir auch die Gießerei in Velbert geschlossen. Mein Sohn macht noch in kleinerem Rahmen Metallverarbeitung.

Sie haben nie daran gedacht, an die Kö zu ziehen?

Woeste: Ich sitze noch in meinem schönen, alten Büro, in dem ich eine kleine Etage habe, und erfreue mich am Fachmarkt. Ich mache nichts mehr für R. Woeste und Co, auch nichts mehr für Henkel. Ich bin richtig Rentner.

Eine Frage zu Henkel. Es gibt drei Stämme, denn Fritz Henkel hatte zwei Söhne und eine Tochter. Sie stammen von der Tochter ab. Es gab die Regel, dass die Jungen je 40 und das Mädchen nur 20 Prozent des Firmenanteils bekamen. Gilt das noch heute?

Woeste: Ja, ich gehöre zum „armen Stamm“. Die Großmutter bekam „nur“ 20 Prozent, ihre beiden Brüder je 40 Prozent. Das gilt bis heute, der kleine Stamm bleibt der kleine Stamm. Wir sind natürlich nicht unzufrieden. Im Gesellschafterausschuss bei Henkel sind die beiden großen Stämme mit je zwei Mitgliedern vertreten, der kleine Stamm mit einem. Dieses Führungsgremium hat fünf Familienmitgliedern und fünf Externe.

Und nun laden Sie zum Geburtstagsempfang in den Henkel-Saal. In großer Runde?

Woeste: Ich feiere mit allen Freunden und Mitbegleitern. Jetzt gucke ich mit großer Dankbarkeit auf mein Leben zurück.

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