Aktion: Baden im Rhein – lasst es sein

Die Stadt warnt mit Flyern Besucher am Rhein vor dem Schwimmen. Denn der Fluss ist tückisch.

Düsseldorf. "Wer zum Schwimmen in den Rhein geht, kann genauso gut auf der Autobahn joggen." Ordnungsdezernentin Helga Stulgies machte gestern beim Ortstermin am Rhein deutlich, was die Stadt vom Baden im Fluss hält: nichts. "Dieser Strom ist lebensgefährlich", sagte Stulgies.

Deshalb werden DLRG, Wasserschutzpolizei und Ordnungsamt ab sofort entlang der Rheinwiesen und Stadtstrände "Gelbe Karten" verteilen. Auf den gelben Flyern werden Besucher über die Gefahren des Schwimmens im Fluss aufgeklärt.

19 Menschen kamen auf der gesamten Länge des Rheins vergangenes Jahr ums Leben. In Düsseldorf gab es keine solchen Schreckensmeldungen. Ein Problem sind die Schwimmer aber auch hier, erklärt Heinz Engels von der Feuerwehr: "Pro Jahr müssen wir etwa 50 Menschen aus dem Rhein retten."

Dennoch ist das Baden in dem Strom nicht generell verboten. Laut Volker Suchomel, Wachleiter der Wasserschutzpolizei, existiert noch eine Verordnung aus dem Jahr 1972, die das Schwimmen am Stadtstrand im Hafen und in Hamm erlaubt. "Aber diese Verordnung ist nicht mehr aktuell und müsste überarbeitet werden", sagt er. Zwei seiner Kollegen hätten den Test gewagt und versucht, den Rhein zu durchqueren - beide trainierte Schwimmer. "Am Ende mussten wir sie mit dem Boot herausfischen", sagt Suchomel.

"Aber auch wer nah am Ufer bleibt, ist nicht automatisch in Sicherheit", warnt Dieter Pfeifer von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Durch die großen Schiffe werde das Wasser kurzzeitig vom Ufer weggezogen. Das verleite insbesondere Kinder, ein wenig tiefer hineinzugehen. Dann aber kommt das Wasser in einem Schwall zurück, kann die Kinder umwerfen.

Und durch die starke Strömung werden sie dann leicht abgetrieben. Dennoch beobachtet Pfeifer bei den Streifen entlang des Rheins immer wieder Eltern, die ihre Kinder plantschen lassen. "Da muss noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden", sagt er. Die Gelbe Karte soll Unfälle in diesem Sommer verhindern und jedem klarmachen: Sonnenbaden ja, Rheinbaden aber nicht.

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