Fernseh-Fahndung Das rätselhafte Verschwinden des Promi-Wirts Santo Sabatino

Düsseldorf · Was man weiß und was die Fahnder vermuten. Am Mittwoch ist der Fall bei der ZDF-Sendung „XY...ungelöst“ thematisiert worden.

 Seit fast zwei Jahren ist Santo Sabatino spurlos verschwunden. Nun hofft die Familie auf Hinweise nach der ZDF-Sendung.

Seit fast zwei Jahren ist Santo Sabatino spurlos verschwunden. Nun hofft die Familie auf Hinweise nach der ZDF-Sendung.

Foto: Stefan Arend

Die meisten Vermisstenfälle sind schon nach kurzer Zeit geklärt. Dass jemand, der zur Düsseldorfer Promi-Szene zählt, praktisch wie vom Erdboden verschluckt ist, kommt sehr selten vor. Im Falle des Gastronomen Santo Sabatino ist es aber so. Der 55-Jährige ist seit fast zwei Jahren spurlos verschwunden. Obwohl die Familie eine Belohnung von 10 000 Euro ausgesetzt hat, ist der Fall bis heute ungeklärt. Am Mittwochabend ist in der ZDF-Sendung „XY...ungelöst“ versucht worden, doch noch Zeugen zu finden, die Angaben machen können, wo Sabatino sich aufhält. Und ob er vielleicht noch lebt.

Was man weiß Am frühen Morgen des 20. Juli 2017 hat Santo Sabatino sein Haus in Mülheim verlassen. Niemand hat den 55-Jährigen seitdem noch einmal gesehen. Es gibt auch keine Hinweise, mit wem der Gastronom sich um die ungewöhnliche Uhrzeit treffen wollte. Über seine beiden Mobiltelefone war er seitdem nicht mehr zu erreichen.

Wer ist Santo Sabatino? Der 55-Jährige hat zwei abgeschlossene  Studiengänge in Betriebswirtschaft und Architektur, entschloss sich aber dann doch, lieber in der Gastronomie sein Geld zu verdienen. In Köln und Düsseldorf übernahm er mit den beiden Rosati-Restaurants zwei Edel-Italiener, die auch von vielen Prominenten gern besucht wurden. Das Bocconcino im Hafen hatte ein modernes und szeniges Konzept. Vor drei Jahren eröffnete Sabatino an der Königsallee Tino’s Bar in direkter Nachbarschaft des Interconti. Dort sollte die Tradition der Piano-Bar fortgesetzt werden, die viele Jahre in der Trinkaus-Galerie war.

Was die Fahnder vermuten Befürchtet wird, dass Santo Sabatino  einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein könnte. Denn im Vorfeld deutete nichts darauf hin, dass der 55-Jährige sich möglicherweise absetzen wollte. Hinzu kommt, dass es überhaupt keine Hinweise von Zeugen gibt, die den Gastronomen nach dem 20. Juli noch gesehen haben. Natürlich kann auch nicht ganz ausgeschlossen werden, dass Sabatino sich irgendwo im Ausland aufhalten könnte. Vielleicht gibt es ja nach der Sendung am Mittwoch neue Hinweise.

Gibt es Mafia-Verbindungen? Spekuliert wurde auch, dass der Gastronom möglicherweise Verbindungen zur sizilianischen „Ndrangheta“-Mafia hatte. In den Tagen vor seinem Verschwinden hatte er angeblich 18 Telefonate mit dem polizeibekannten Gaetoano Sanfillippo geführt. Noch am 19. Juli soll er dem reisenden Kriminellen eine 3.20 Minuten lange Nachricht auf das Handy gesprochen haben. Nach Sanfilippo sucht auch die Polizei. Doch der Mann ist ebenfalls nicht auffindbar.

Rätselhafte Reisen Anfang Juli 2017 soll Sabatino nach Benin geflogen sein und sich mit einem bekannten Politiker getroffen haben. Angeblich hatte er dort Interesse an einer Diamanten-Mine. Ob dieses Geschäft etwas mit dem Vermisstenfall zu tun hat, ist ebenfalls völlig unklar. Am 18. Juli war der Gastronom mit einem Geschäftsfreund nach Wien geflogen und kehrte einen Tag später wieder nach Düsseldorf zurück. Auch dabei gab es angeblich keine besonderen Vorkommnisse. Allerdings hatte sich die Kripo mehrfach darüber gewundert, dass bislang aus dem Umfeld des 55-Jährigen kaum Hinweise gekommen sind.

Was aus den Lokalen wurde. Das Rosati in Köln wurde schon im vergangenen Jahr geschlossen. Im Januar kam auch das Ende für das Rosati in Düsseldorf. Einen neuen Besitzer hat das Bocconcino. Am Donnerstag wird das Restaurant neu eröffnen. Auch Tino’s Bar wird unter neuer Leitung weitergeführt.

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