Airport-Parken: Anbieter immer dreister

Am Löricker Freibad parkte jetzt ein Unternehmen rund 200 Autos von Fluggästen. Nun schreitet die Stadt ein.

Airport-Parken: Anbieter immer dreister
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Das Parkplatzproblem rund um den Flughafen greift immer mehr um sich. Zum einen stellen immer wieder Reisende ihr Auto privat in den Stadtteilen in der Nähe ab und ärgern damit die Anwohner. Zum anderen werden die Parkplätze rund um den Flughafen immer mehr zur Ware.

Auf knapp 40 Internetseiten von zum Teil den gleichen Anbietern können mittlerweile Buchungen getätigt werden. Darunter befindet sich offenbar manch unseriöses Angebot, wie einige Gerichtsverfahren bereits dokumentieren. Mancher Autofahrer wunderte sich etwa, dass nach seinem Urlaub plötzlich hunderte von Kilometern mehr auf dem Tacho standen. Viele Kunden klagten auch über Schäden an ihrem Pkw, ein Auto erlitt bei einem Unfall sogar einen Totalschaden.

Hinzu kommt, dass die Unternehmen mit bewachten Stellplätzen wie etwa bei dem Angebot auf dem Derendorfer Schützenplatz werben, einige die Autos aber zum Teil einfach auf öffentlichem Parkraum abstellen.

Besonders dreist ging jetzt eine Parkservice-Firma vor, die rund 200 Autos auf dem Platz vor dem Freibad in Lörick abstellte. Anwohnern fiel das am Wochenende auf, das Rechtsamt schritt wegen einer „verbotenen Sondernutzung“ ein. „Das haben wir so konzentriert noch nie erlebt“, sagt Rolf Tups (CDU), Bezirksvorsteher des Stadtbezirks 4. Nun fürchtet er, dass viele der Autos einfach im Viertel abgestellt wurden.

Das Vorgehen ist kein Einzelfall. So fiel das gleiche Unternehmen auf, weil es große Flächen am Blauen See in Ratingen unerlaubt nutzte. Auch in anderen Stadtteilen ist diese Praxis von Parkservice-Unternehmen ein ständiges Ärgernis. „Es gab schon mehrere Beispiele, über die wir uns sehr geärgert haben“, sagt Jürgen Buschhüter (CDU), Bezirksvorsteher im Stadtbezirk 6. Als Beispiele nennt er etwa den Sportplatz an der Herdecker Straße oder Flächen am Rather Kreuzweg.

Auch Ulrich Decker (CDU), Bezirksvorsteher des Stadtbezirks 5, hat ähnliche Erfahrungen gemacht. Eine Fläche am Kalkumer Bahnhof sei etwa mal von einem Anbieter gewerblich genutzt worden. „Da ist die Stadt aber auch eingeschritten.“ Auch der Park & Ride-Parkplatz in Angermund sei voller Autos von Flughafen-Passagieren. „Da hat die Bahn nach eigener Auskunft keine Handhabe. Obwohl die Reisenden nur eine Station fahren.“

Um das Problem ein wenig besser in den Griff zu bekommen, sind im Stadtbezirk 6 nun mehr Quartiersparkplätze und mehr parkscheibenpflichtige Stellplätze ausgewiesen worden. Eine erste Zwischenbilanz der Verwaltung steht kurz bevor. Buschhüter gibt jedoch zu bedenken: „Die Parkscheibenpflicht gilt dann natürlich auch für die Anwohner.“

Dennoch könnten diese Neuerungen auch ein Modell für den Stadtbezirk 5 sein. „Wenn sich das bewährt, ist es gut möglich, dass wir das auch einführen“, sagt Decker. Man habe an einigen Stellen auch schon Parkverbote eingeführt, die nur ein bis zwei Stunden am Tag gelten, um reisende Dauerparker fernzuhalten. Doch auch die Anwohner litten natürlich unter dieser Regelung. So fällt sein Fazit pessimistisch aus: „Das ist insgesamt ein Riesenärgernis, aber man kann leider wenig machen.“

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