Düsseldorf Airport kämpft gegen Park-Mafia — und baut mehr Stellplätze

Flughafen-Tochter Parkvogel schnappt dubiosen Anbietern die Grundstücke weg.

Düsseldorf: Airport kämpft gegen Park-Mafia — und baut mehr Stellplätze
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Düsseldorf. Der Flughafen sagt den unseriösen Parkplatz-Anbietern auf dem grauen bis schwarzen Markt den Kampf an: durch Dumpingpreise, erweiterte Angebote, Anmietung von Flächen und Ankauf von jenen Grundstücken, die die Park-Mafia bislang selbst genutzt hat. Der Kampf ist hart, denn noch immer gibt es 50 Anbieter, die mit Pappschildern am Flughafen stehen, den Passagieren die Autoschlüssel abschwatzen und dann die Wagen vor einer x-beliebigen Haustür abstellen.

Christian Jahncke, Geschäftsführer von Sita Airport IT, einer Tochter des Flughafens, berichtete im Rather Bezirksrathaus, wie er die Marke Parkvogel aufgebaut hat, und wie er sich durch 520 000 Clicks im Monat bestätigt fühlt. Parkvogel vermietet 11 000 Parkplätze am Terminal direkt an Geschäftskunden und weitere 11 000 an Urlauber. Zu Preisen von 39 Euro in der ersten Woche und 19 Euro in der zweiten Woche. Dass Parkvogel damit Erfolg hat, belegen 4,3 Millionen Parkvorgänge allein im letzten Jahr. Die schwarzen Schafe haben Sommerpreise von 39 und Winterpreise von 29 Euro.

Die 1800 Parkplätze der Arena kommen ab Mai hinzu. Die Unterschrift mit der Düsseldorf Congress Sport & Event GmbH ist getätigt. Es kann losgehen mit dem Mieten in Zeiten, in denen Fortuna nicht den Platz benötigt.

Die Messe Düsseldorf stellt sogar 12 000 Plätze in messe-freien Zeiten bereit. Hier sind sich beide Seiten einig, aber es liegt noch keine Unterschrift vor. Dennoch geht Christian Jahncke davon aus, dass diese Plätze gleichfalls ab Mai benutzt werden können.

In beiden Fällen wird ein Shuttle-Betrieb eingerichtet. Die Busse fahren zu festen Zeiten alle halben Stunden und halten direkt am jeweiligen Terminal. Am Rather Dome wird dieses Betriebsmodell schon seit zwei Jahren durchgeführt. Im gesamten Sommer spielt die DEG nicht, dann können also die Flughafengäste parken. Da die Konkurrenten noch immer aktiv sind, werden ihnen gezielt deren kleine Grundstücke weggeschnappt. Sie liegen im Umfeld des Kieshecker Weges. Parkvogel kauft sie von den Eigentümern ab. Damit wird ein Grundübel beseitigt, dass die Anbieter etwa zehn Stellplätze haben. Ziehen sie sich ein elftes Auto an Land, so wird ein Wagen einfach auf fremdem Gebiet abgestellt. Jahncke sagt im WZ-Gespräch nicht, wie viele Grundstücke er auf diese Weise aufgekauft hat, aber er spricht von Flächen für rund 500 Fahrzeuge. Da es sich um kleine Plätze handelt, müssten es die ersten zehn Privatgrundstücke sein.Parkvogel leistet Aufklärungsarbeit. Jahncke erklärt: „Wir zeigen auf unserer Web-Seite, dass der Schlüssel das Eigentum des Autofahrers bleibt. Wir warnen davor, dass der Besitzer seinen Schlüssel abgibt. Hält er sich daran, so ist der graue Markt so gut wie ausgeschlossen.“ Denn der funktioniert nur mit dem fremden Autoschlüssel.

Der Werbeaufwand liegt in einem sechsstelligen Betrag. Die Anzahl der Clicks sei „signifikant“ gestiegen. Bei 4,3 Millionen Parkvorgängen allein im vergangenen Jahr bedeutet dies eine Steigerung von sechs bis sieben Prozent im Vergleich zum Jahr 2015. Im letzten Sommer seien nur an zwei Tagen sämtliche Flughafen-Parkplätze belegt gewesen.

Da der Parkbedarf steigt, sucht Parkvogel auch weiterhin nach Grundstücken. Jahncke forderte die Politiker im Bezirksrathaus auf: „Bieten Sie uns Plätze an, wo man mindestens 300 bis 400 Autos unterbringen kann. Sonst lohnt sich der Betrieb nicht. Parkplätze, die mehr als fünf Kilometer vom Flughafen entfernt sind, sind wirtschaftlich nicht zu betreiben. Sie werden von den Kunden auch nicht angenommen.“

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