Air-Berlin-Pleite: Experten sehen den Düsseldorfer Flughafen als Verlierer
Durch die Air-Berlin-Pleite hat Lufthansa in Düsseldorf auf 22 Strecken ein Monopol — auf so vielen wie an keinem anderen Flughafen.
Düsseldorf. Es gibt eine alte Airline-Regel, die besagt: „Ein richtiger Wettbewerb entsteht erst, wenn drei Airlines eine Strecke fliegen.“ Und dass sie momentan aktueller denn je ist, zeigt sich derzeit am Düsseldorfer Luftfahrt-Himmel. Drei Wochen sind mittlerweile nach dem Flug der letzten Air-Berlin-Maschine vergangen. Schon sind die Tickets knapp, die Preise jedoch gestiegen. Der Wettbewerb fehlt. Es gibt einen großen Gewinner des Air-Berlin-Insolvenz-Dramas. Er heißt: Lufthansa. Es gibt zwei Verlierer: die Passagiere und den Düsseldorfer Flughafen.
Thomas Jaeger, Gründer des Schweizer Informationsanbieters ch-aviation, hat das Streckennetz von Air Berlin analysiert. Mit seinem Team untersuchte er den Zeitraum von Mitte Juni bis heute. Das Ergebnis: Auf insgesamt 22 Strecken hat die Lufthansa in Düsseldorf nun ein Monopol. Im Vergleich dazu: In Berlin sind es sieben, in Hamburg vier und in Frankfurt ist es nur eine Route. Neben innerdeutschen Strecken wie Berlin Tegel, Dresden, Hamburg, München und Nürnberg, finden sich auch Destinationen wie Miami, New York, Orlando, Puerto Plata und Varadero. Kein Ersatz gibt es bisher für die Strecken nach Boston, Curacao, Fort Myers, Havanna, Los Angeles und San Francisco. Wer jetzt einen Flug bucht, der zahlt, zumindest für eine innerdeutsche Kurzstrecke, rund 32,5 Prozent mehr als noch vor einem Monat. Das geht aus einer Studie des Portals mydealz.de hervor, das die Preisentwicklung auf den von Airberlin geflogenen Strecken analysiert hat.
Luftfahrtexperte Cord Schellenberg sieht für die Preiserhöhung zwei Gründe: Zum einen übersteigt die Nachfrage das Angebot, denn im Flugverkehr herrscht nach der Airberlin-Pleite ein Kapazitätsengpass. Zum anderen fehlt der Wettbewerb. „Die Buchungssysteme registrieren die verstärkte Anfrage und heben die Preise automatisch an“, erklärt er. „Man muss sich aber auch vorstellen, dass in der Brust einer Airline zwei Herzen schlagen: Sie will den Kunden nicht verprellen, aber auch nicht alle Plätze zu einem günstigen Preis verkaufen.“