Gutes Beispiel Agentur setzt auf ein Eltern-Kind-Büro

Düsseldorf · „Anymotion“ will Mitarbeitern Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern.

 So sieht das Eltern-Kind-Büro der Anymotion Graphics GmbH an der Malkastenstraße in Düsseldorf aus. Ein Büro und eine Spielecke in einem kleinen Zimmer. 

So sieht das Eltern-Kind-Büro der Anymotion Graphics GmbH an der Malkastenstraße in Düsseldorf aus. Ein Büro und eine Spielecke in einem kleinen Zimmer. 

Foto: Anna Schwartz/Anna Schwarz

Eigentlich ist es nur ein kleines Zimmer mit einem Schreibtisch und einer Ecke mit Teppichboden, Kuscheltieren, Spielzeug und Regal mit Kinderbüchern gegenüber. Doch dieser eine Raum ist trotzdem etwas Besonderes. Denn er kann schon mal die gestressten Gemüter von Vater oder Mutter eines kleinen Kindes beruhigen. Die Elternteile wissen nämlich als Angestellte der Digitalagentur Anymotion seit vergangenem Jahr, dass sie ihr Kind im Falle eines Betreuungs-Engpasses mit an ihren Arbeitsplatz nehmen und im neuen Eltern-Kind-Büro arbeiten können.

Dieses Beispiel für neue Wege bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist der Auftakt zu einer Serie in loser Folge, in der wir weitere gute Beispiele von Unternehmen geben wollen. Bei der Auswahl geholfen hat uns das Kompetenzzentrum Frau und Beruf Düsseldorf und Kreis Mettmann.

Die Idee für das Eltern-Kind-Büro entstand in der Geschäftsführung, wie Eva-Christina Bergmeister, zuständig für Personal- und Geschäftsentwicklung, berichtet. Es ist eine Reaktion auf die häufig verzweifelten Anrufe von Eltern, die an einem bestimmten Punkt nicht mehr wussten, wie sie Kind und Job unter einen Hut bekommen sollten. „Wir wollen mehr Flexibilität für unsere Mütter und Väter und dadurch auch zu mehr Seelenheil beitragen“, sagt Bergmeister. 20 Prozent der 68 Mitarbeiter des an der Malkastenstraße 2 sitzenden Unternehmens sind Eltern.

Bergmeister betont jedoch, dass „singuläre, aufgesetzte Maßnahmen“ keinesfalls reichen würden. Es ginge vielmehr um eine Gesamtausrichtung, die angesichts des Fachkräftemangels auch nicht uneigennützig sei. Auch Familienfreundlichkeit kann also ein Standortfaktor sein. „Man muss sich diesem Ziel allerdings als ganzes Unternehmen verschreiben.“

Das Eltern-Kind-Büro des Düsseldorfer Unternehmens sei da nur das greifbare Beispiel. Viel gefragter sei Home-Office, was die Angestellten unterstützt mit Arbeits-Laptops häufiger in Anspruch nehmen würden. Aber auch das Eltern-Kind-Büro werde etwa zwei Mal in der Woche genutzt. Manchmal nur eine Stunde, manchmal auch einen ganzen Tag lang. Nur eine kurze Anmeldung sei nötig. Für die Kollegen sei der ungewöhnliche Besuch oft eine willkommene Abwechslung.

Trotzdem wolle Bergmeister auch nichts schönreden. „So einfach wie das klingt, ist es nicht immer. Wir sind ein Dienstleister, haben Kundenwünsche zu beachten. Es wird immer auch ein Spannungsverhältnis zwischen Realität und Anspruch geben.“

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