Ärzte kämpfen für den vollen Erhalt der Notfallpraxis

Die von der KV Nordrhein verlangte Beschränkung auf nur drei Fachärzte wird abgelehnt.

Ärzte kämpfen für den vollen Erhalt der Notfallpraxis
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Die niedergelassenen Ärzte in Düsseldorf kämpfen für den Erhalt der zentralen Notfallpraxis an der Kronenstraße in Unterbilk. „Vor allem wollen wir dort das Angebot mit acht verschiedenen Fachärzten voll aufrechterhalten — denn es hat sich absolut bewährt, medizinisch und wirtschaftlich“, sagt Carsten König, Allgemeinmediziner und Vorsitzender des Trägervereins „Notdienst Düsseldorfer Ärzte“.

Doch das sieht die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) anders. Wie berichtet hat deren Vertreterversammlung im Februar eine Neustrukturierung des ambulanten Bereitschaftsdienstes beschlossen. Das wird zu Schließungen im Umland von Düsseldorf führen, Düsseldorf hingegen soll sogar eine zweite Notfallpraxis bekommen. Aber: Der Etat bleibt der gleiche, die beiden Praxen dürfen also keinen Cent mehr kosten als die bestehende am EVK angesiedelte.

Die KV Nordrhein will vor allem einheitlichere Strukturen in ihrem ganzen Bezirk, natürlich spielen auch Kostengründe sowie der sich immer mehr abzeichnende Ärztemangel eine Rolle. Deshalb soll die Zahl der Fachrichtungen in den Praxen überall auf maximal drei beschränkt werden: Übrig bleiben dann neben den Allgemeinmedizinern nur Kinder-, HNO- und Augenärzte — aber auch die längst nicht an jeder Notfallpraxis. Die Düsseldorfer Praxis mit ihrem einmalig großen Angebot von acht Fachärzten (Internist, Chirurg /Orthopäde, HNO-, Augen-, Kinder-, Zahnarzt, Gynäkologe und Neurologe / Psychiater) fällt da natürlich aus dem Rahmen. Allerdings positiv, davon sind die Mediziner vor Ort überzeugt. Deshalb haben sich auch die Düsseldorfer Ärztekammer und die Kreisstelle Düsseldorf der KV Nordrhein einstimmig für deren vollen Erhalt am EVK ausgesprochen.

König sieht bei Abzug von Fachärzten wie den Chirurgen deutlich höhere anstatt niedrigere Kosten auf die Kassen zukommen: „Chirurgen und Orthopäden zum Beispiel behandeln in unserer Praxis rund 16 000 Patienten im Jahr. Wenn die stattdessen alle direkt in eine Klinik gingen, wäre das bei weitem teurer für das Gesundheitssystem.“

Einig sind sich die KV und die Düsseldorfer Ärzteschaft zumindest darin, dass die direkte Anbindung von Notdienstpraxen an ein Krankenhaus wünschenswert ist — eben wie im Musterfall mit dem EVK. Gerüchte, eine zweite Praxis könnte bei der Uni-Klinik angedockt werden, hält Carsten König für abwegig: „Das wäre viel zu nah am EVK.“ Stattdessen sei eine zusätzliche allgemeinärztliche Notfallpraxis beim Benrather Krankenhaus und eine kinderärztliche am Kaiserswerther „Florence Nightingale“ si´nnvoll.

Endgültig entschieden ist die künftige Struktur der Notfallpraxis ebensowenig wie die Standortfrage. „Wir werden weiter hart verhandeln“, sagt König.

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