Düsseldorf-Heerdt Ärger um Baustelle am Nikolaus-Knopp-Platz

Die Anlieger klagen über die Totalsperre vor ihrer Haustür, den Händlern ist die Laufkundschaft weggebrochen.

Düsseldorf-Heerdt: Ärger um Baustelle am Nikolaus-Knopp-Platz
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Die Anlieger des Nikolaus-Knopp-Platzes sind genervt wegen der monatelangen Bauarbeiten für Hochbahnsteige der Rheinbahn. Die Gewerbetreibenden fürchten um ihre Existenz. Seit sechs Monaten gibt es keine Parkplätze mehr, die Übergänge über den Platz sind gesperrt. Mindestens drei weitere Monate dauern die Bauarbeiten. Am vergangenen Wochenende waren die Heerdter Landstraße sowie sämtliche Kreuzungen und U-Turns unpassierbar. Fahrgäste mussten von der U 75 in Ersatzbusse umsteigen.

Die Bauarbeiter erledigten zielstrebig ihren Job, baggerten, hoben, betätigten sich an Weichen und Gleisen, denn aus zwei seitlichen Haltestellen soll ein Mittelbahnsteig werden. Mit dem Lärm auf dem Gleisbett kontrastierte die Stille in den Geschäften. Denn kaum jemand kam am Samstag auf den Gedanken, dass hinter der großen Absperrung noch Läden auf Kundschaft warten könnten.

Wolfgang Kümper, der mit seiner Frau Nadja Maeschi-Kümper das Heerdter Brauhaus führt, hat ein „Willkommensschild auf die Knopp-Insel“ aufgestellt. „Mal wieder von der Außenwelt abgeschlossen“ ist da mit Kreide zu lesen. Er zählt auf, was die Rheinbahn alles bietet: „Keinen Parkplatz, keine Haltestelle, keinen Fußgängerüberweg.“ Aber er hält dagegen mit frischem Spargel, Schweinefilet-Medaillons und Schupfnudeln auf Tomatensoße. Beim Fotostübchen bleibt der Postkartenständer wegen Platzmangel im Geschäft. Und zwar mindestens für die nächsten drei bis vier Monate, denn nach dem Bau der Haltestelle kommen die Bürgersteige an die Reihe. An Auslagen auf dem Bürgersteig oder gar an eine Außengastronomie ist noch lange nicht zu denken.

Die Betroffenen fragen sich, wieso überhaupt so ein Aufwand getrieben wird, wo doch der Abstand zur neuen barrierefreien Haltestelle am Heerdter Krankenhaus nur 300 Meter beträgt. Da hätte man, so ihre Meinung, ganz auf die Ausgabe von über drei Millionen Euro am Knopp-Platz verzichten können. Brigitte Mockel: „Wir haben mehrfach auf eine kleinere Lösung gedrängt. Aber das war von Anfang an sinnlos, es war alles längst beschlossen.“ Vor einem Jahr erklärte der inzwischen nach Köln abgewanderte Verkehrsdezernent Stephan Keller beim Bürgertreff in Eller, man müsse nicht jede Haltestelle barrierefrei ausbauen. Diese Einsicht kam für Heerdt offensichtlich zu spät.

Sie alle stöhnen, der Apotheker, die Ärzte, der Friseur, die Kosmetikerin. „Schön ist anders“, sagt Ralf Hoesen. „Wenn wir die Stammkunden nicht hätten, wäre es sehr schwierig. Die Laufkundschaft ist weggebrochen, das kann man den Leuten nicht einmal übelnehmen.“

Wolfgang Kümper fühlt sich doppelt geschädigt, als Wirt und als Vermieter zweier Läden. „Wir sind keine Fan-Betriebe, müssen von unseren Geschäften leben. Beim Bau der Haltestelle Krankenhaus gab es einen Ersatzübergang, hier aber ist eine Totalsperre. Die Stadt lässt uns verhungern. In anderen Ländern gibt es einen Ausgleich.“

Die Straße Am Heerdter Hof war am Wochenende nur für Anlieger frei. Posten kontrollierten die Einfahrt. Nach Meinung der Geschädigten vom Knopp-Platz hätte man dieses Personal dafür einsetzen können, um an einem provisorischen Übergang aufzupassen. Beim Bau der Haltestelle Krankenhaus gab es sogar eine Ampel am Übergang. Kümper sagt, er habe Einbußen in Höhe von 40 bis 50 Prozent.

Nun warten die Betroffenen gespannt auf die Landtagswahl am 14. Mai und fragen sich, ob es der Politik dann auch egal ist, wie die Leute zum Wahllokal in der Pestalozzistraße kommen.

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