Radverkehr in Düsseldorf Kritik an Rheinradweg

Pempelfort. · Der Verkehrsausschuss gab für die Planung eines neuen Zweirichtungsradwegs am Rhein grünes Licht. Der ADFC findet ihn nicht breit genug.

Der Ordnungs- und Verkehrsausschuss hat mit den Stimmen von CDU, Grünen und FDP dem Vorschlag der Verwaltung zum Bau eines neuen 2,5 Meter breiten Zweirichtungsradwegs am Joseph-Beuys-Ufer zugestimmt. Ein um noch einmal 50 Zentimeter breiterer Radweg als jetzt geplant – wie von Martin Volkenrath (SPD) eingebracht – sei nicht möglich. Die Linke und Tierschutz/Freie Wähler waren gegen die Verwaltungsvorlage, SPD/Volt und Die Partei/Klima enthielten sich. Eine Entscheidung für das etwas mehr als eine Million Euro teure Projekt fällt der Stadtrat im Februar.

Mit den Arbeiten soll Anfang April begonnen werden, im August soll der neue Radweg neben einem Weg für Fußgänger fertig sein. Für den notwendigen Platz auf der Seite des Rheins werden die Fahrspuren neu angeordnet und hinter dem Rheinufertunnel und dem Fortuna-Büdchen stadtauswärts dem Autoverkehr die dritte Spur genommen.

Lerke Tyra, stellvertretende Vorsitzende des ADFC Düsseldorf, begrüßt zwar den Radweg, hat aber erhebliche Bedenken gegen die Planung: „Ein 2,5 Meter breiter Zweirichtungsradweg – und dies ist nur unter Einbeziehung der Baumscheiben möglich – ist bereits dem heutigen Radverkehr nicht gewachsen. An Wochenenden zählen wir dort jetzt schon mehr als 5000 und werktags mehr als 3000 Radfahrer.“ Bei der derzeitigen Zuwachsrate des Radverkehrs um 22 Prozent sei die Verwaltungsplanung nicht nachhaltig. Desweiteren bemängelt der ADFC die geplanten Querungsbereiche. „Die Wartezonen auf der Rheinseite und auf den Mittelinseln reichen für die zu erwartende Menge von Radfahrern und Fußgängern nicht aus“, sagt Tyra. Kinder-Radanhänger oder Lastenräder seien gar nicht berücksichtigt worden.

Der ADFC hatte selbst eine Variante mit einem 3,5 bis vier Meter breiten Radweg eingebracht, die als nicht umsetzbar abgelehnt wurde. Für den Fahrradclub sind die Argumente der Verwaltung zu Ampelphasen, Fahrspur- und Kurvenbreiten aber nicht nachvollziehbar. „Wir wissen, dass unsere Plan-Alternative den Umbau am Joseph-Beuys-Ufer verzögert. Wir sollten aber lieber einige Monate investieren und dann eine vernünftige Lösung bekommen.“, sagt Tyra. Die von der Verwaltung vorgelegte Planung jedenfalls bleibe „weit hinter den Erwartungen zurück, gerade angesichts der ehrgeizigen und begrüßenswerten Absichten im schwarz-grünen Koalitionsvertrag.“ Dort werde eine gute Radroute entlang des Rheins explizit erwähnt.

Zumindest wenn es um ein Provisorium für die Bauphase geht, hofft der ADFC einbezogen zu werden. Die Treppe am Ende der Rheinuferpromenade soll dann unterhalb der Oberkasseler Brücke zur Rampe umgebaut werden, damit Radfahrer über den Parkplatz in Richtung Norden kommen. Für den ADFC könnte eine gute Rampe auch eine dauerhafte Alternative neben dem neuen Radweg sein.

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