Volmerswerther Deich Ackerbau in der Großstadt

Wer lieber selbst anbaut, statt ins Geschäft zu gehen, kann am Volmerswerther Deich die Schaufel in die Hand nehmen.

Volmerswerther Deich: Ackerbau in der Großstadt
Foto: Michaelis

Düsseldorf. Noch sieht es kahl aus am Volmerswerther Deich. Lediglich kleine Holzschilder und provisorische Trampelpfade lassen erahnen, dass es die braune Ackerfläche eines Tages viele kleine Beete hervorbringen soll. Spaziergänger werden bald die vielen sprießenden Gemüsesorten nicht mehr übersehen können — da ist sich Gärtnerin Natalie Kirchbaumer sicher.

Am Samstag fiel der Startschuss für die diesjährige Gartensaison des Vereins „Meine Ernte“: Gemeinsam mit ortsansässigen Landwirten vermietet er Gartenparzellen an Großstädter, um sich so den Anbau von Gemüse auch ohne eigenen Garten ermöglichen zu können.

Gleich an zwei Standorten — in Niederkassel und Volmerswerth — können Hobbygärtner das Möhren und Kohl auf dem Leihacker züchten. Das Konzept ist einfach: Gegen einen saisonalen Preis bekommt die Mieter ein Gartenbeet zugeteilt, das sue selbst bewirtschaften. Im Preis enthalten sind bereits vorgesäte Gemüsereihen. Außerdem steht alle vierzehn Tage ein Landwirt für Anbautipps und sonstige Beratung vor Ort zur Verfügung.

Kirchbaumer, Initiatorin des Vereins, erklärt: „Innerstädtisches Wohnen lässt sich selten mit einem großen Gemüsegarten kombinieren. Wir stellen Gartengeräte zur Verfügung, Bewässerungsmöglichkeiten und ermöglichen den Kontakt zu anderen Hobbygärtnern.“ Tipps für den Anbau daheim hat sie aber auch: „Gurken und Tomaten sollten erst nach den Eisheiligen gepflanzt werden, und auf Chemie sollte man unbedingt verzichten.“ Regelmäßiges Wässern und Unkrautjäten sei außerdem wichtig, betont Markus Ley. Der Hobbygärtner mietet bereits im fünften Jahr eine Parzelle, kommt zwei- bis dreimal die Woche an den Rhein und freut sich auf den ersten frischen Salat.

Auch Simon Hartmann und seine Töchter Lova (3) und Jojakim (6 Monate) werden bald in den Genuss von frischem Gemüse kommen. Die Familie lebt in einer Stadtwohnung ohne Garten und ohne die Chance, Gemüse für den Eigenbedarf aufzuziehen — bis jetzt. Für Kinder, so Ley, sei es ein tolles Erlebnis, mitzuerleben, wie viel Gemüse bei richtiger Pflege geerntet werden könne und was gegen Räuber zu unternehmen sei: Das Netz gegen Vögel und Hasen habe er bereits besorgt. Den freien Teil seines Gartens, das sogenannte Wunschbeet, welches die Gärtner selbst bepflanzen können, werde man für Obst nutzen: „Wenn sich das Wetter anbietet, wollen wir uns an Physallis (Andenbeere) versuchen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort