Acht Orte, um sich zu verstecken

Ein gutes Versteck ist wichtig – das gilt nicht nur für Eier, sondern auch manchmal für uns selbst. Wir sagen, wo Sie niemand findet.

Düsseldorf. Tante Hilde lädt am Sonntag zum Brunch, Vati will Montag lieber zur Fortuna als mit Mutti spazieren zu gehen. Der Chef hätte am liebsten gar keine Feiertage, denn Tage ohne Meeting machen ihn nervös. Und weil die Kinder viel zu erwachsen sind, um Eier zu suchen, tauchen wir einfach mal selbst ab. Verstecke sich, wer kann. Die WZ zeigt, wo das geht.

Menschenleere Unruhe Jemand, der Verstecke kennt, ist Autor Peter Eickhoff. Von ihm stammt das Buch "111 Düsseldorfer Orte die man gesehen haben muss". Dazu gehört für ihn der Lantz’sche Park an der Lohauser Dorfstraße. "Mit der alten Villa wirkt er fast unheimlich", sagt Eickhoff. Zumal Besucher dort meist unter sich sind. "Fast menschenleere Unruhe" schreibt Eickhoff - Unruhe durch die Einflugschneise des Flughafens. Damit hat der Malkasten-Park (Jacobistraße 6) weniger Probleme.

Wer rein will, muss zwei Euro zahlen. Gut investiertes Geld für Einsamkeit zwischen Grün und Kunst. Wenn keine Parks, dann Kirchen! Eickhoffs Empfehlung: Die Apsis von St. Margareta in Gerresheim (Gerricusplatz). Dort hängt eins der wenigen erhaltenen ottonischen Hochkreuze. "Der Christus aus dem 10. Jahrhundert sieht so sensibel und menschlich aus, als schlafe er. Die Augen geschlossen, in sich versunken und träumend." Begutachtet werden kann er täglich zwischen 12 und 17 Uhr.

Unter Glas Ein prächtiger und selten aufgesuchter Ort ist die gläserne Kuppel im Ständehaus. Der Besucher genießt einen der schönsten Ausblicke: Die Carlstadt liegt ihm zu Füßen, über den Kaiserteich hinweg führt die Sichtachse zur Hohestraße und in die Altstadt. Das linke Rheinufer grüßt mit seinen Jugendstilhäusern.

Natürlich kann der Besucher dort oben auch spazieren gehen und den neu angelegten Skulpturengarten unter dem gläsernen Dach bewundern. Die Gipsmodelle von Max Ernst stehen vor schwarzem Stoff, Pablo Picassos Bronzekopf der Fernande findet sich in guter Gesellschaft von John Chamberlains bemalter Stahlskulptur (di bis fr 10-18; sa so feiertags 11- 18 Uhr)

Stilles Örtchen Stille hat einen Geruch. Wer die Tür zur Verbundbibliothek Geisteswissenschaft der Heine-Uni öffnet, um die Sehnsucht nach Ruhe zwischen tausenden von Büchern zu befriedigen, bekommt ein Näschen dafür. Zwischen Hemmingway und Brueghels Blumen-Prachtband steht ein leicht muffiges Bücherlüftchen, ohne das eine Bibliothek niemals eine Bibliothek wäre. Nicht einmal das nervöse Geklapper der Jalousien bringt die Studenten hier aus der Ruhe. Böse Blicke erntet nur, wer redet, nicht flüstert.

Niest, statt sich die Nasenflügel bei einem Kribbeln zusammenzudrücken. Oder, Todsünde, sein Telefon eine durchgeknallte Klingelmelodie schmettern lässt. "Hier ist es sehr viel angenehmer zu lernen als drüben in der Uni-Bibliothek", sagt Birte Oppitz. Die 25-Jährige arbeitet an ihrer Abschlussarbeit für ihren Studiengang "Modernes Japan". "Ich fühle mich hier wohl", sagt sie, als verbringe sie Zeit in einer Wellnesslandschaft.

Eine Nacht im Luxushotel Untertauchen in der eigenen Stadt? Sonntags keine Brötchen holen, weil sie längst da sind? Wunderbar! Am besten natürlich im Luxus-Hotel. Das macht man eigentlich nicht, aber wir finden, es ist Zeit für eine Ausnahme. Wer am Samstag, 17. April, mal nicht am Abend in die eigenen Federn steigen möchte, schafft’s vielleicht in den Breidenbacher Hof. Wir verlosen zu Ostern mit der Luxusherberge, die im Mai 2008 wiedereröffnet wurde, eine Nacht für zwei Personen im Deluxe-Zimmer.

Solch ein Zimmer ist bis zu 55 Quadratmeter groß, man ruht im King-Size-Bett und kann sogar in der Badewanne TV schauen oder auf Filme aus der Konserve zurückgreifen. Was ist dagegen schon der Osterhase mit seinen immer Eiern! Die Nacht kostet Normalsterbliche 370 Euro, bei unserer Verlosung steht am Samstagnachmittag zusätzlich eine Ausfahrt im E 350-Cabrio von Mercedes-Benz auf dem Programm Also: Mitmachen und gewinnen. Wer anruft und weiß, wann das Hotel wiedereröffnet wurde, hat vielleicht den Fund des Tages ergattert.

Beim Angeln Mindestens zweimal die Woche muss Christian Korkisch seine Angel schnappen und ans Wasser: "Das brauche ich, um abends nach der Arbeit zur Ruhe zu kommen und abzuschalten." Dabei geht es dem 28-Jährigen weniger um das Duell mit dem Fisch, wie er sagt, als um das Naturerlebnis und die Ruhe. Am Gronensee hat sein Verein, der Angelverein Düsseldorf und Wittlaer, Gelände gepachtet. Wer hier sitzt, bekommt wenig von der Welt mit außer Wasser, Grün und dem Himmel. Übrigens hat Korkischs Freundin mit seinem Hobby wenig Probleme - sie angelt manchmal selber.

Neue Mitglieder sind im Verein willkommen, vor allem junge. Kontakt: [email protected]

Ab in die Idylle Kleingärtner lieben ihre Scholle und bauen diese meist zur grünen Idylle am Stadtrand aus. Aber ihr Vereinsheim - so es denn überhaupt eins gibt - ist meist schwer zu finden, So auch das "Heideröschen" im Benrather Forst. Nach einem Waldbrand hatte man 1922 das verwüstete Waldgelände einer Gruppe von Kleingärtnern überlassen und ihr Vereinsheim mauserte sich dank diverser Anbauten zum ausgewachsenen Waldgasthof mit der Adresse Paulsmühlenstraße111.

Allerdings liegen zwischen den letzten Häusern dieser Straße und dem Gasthof jede Menge Bäume - für Autofahrer irritierend. Also besser per pedes oder Drahtesel hin. Wirt Detlef Lux, der das Heideröschen seit einem halben Jahr betreibt, lockt mit kühlem Bier und einer gediegenen Karte mit frisch zubereiteten Speisen. Und das sieben Tage in der Woche ab morgens 10 Uhr.

Bunkerkirche Das sicherste Versteck der Stadt steht in Heerdt. 2,70 Meter ist die Decke des ehemaligen Hochbunkers am Pastor-Klinkhammer-Platz dick. Zahlreiche Bombentreffer verkraftete der Bau im Zweiten Weltkrieg und bot bei Fliegeralarm bis zu 2000 Menschen Schutz. Heute gilt der Bau als "stabilste Kirche der Welt", bereits Ende der 40er Jahre wurde sie zum Gotteshaus. Vor allem im Keller des Gebäudes scheint die Zeit stehengeblieben. Rund 40 Zellen sind dort zu besichtigen sowie Sanitäranlagen samt Pumpwerk. Morgen und Montag ist dort noch von 9.30 bis 18 Uhr die Ausstellung "Mauern abtragen - Grenzen überwinden" zu sehen. Ansonsten gibt es Führungen nach Absprache Tel: 557 8548.

Kloster Wer dem reizüberfluteten Alltag der Großstadt entliehen möchte, kann das sogar mitten in der City. Die Ordensgemeinschaft der Servitinnen bietet im Maxhaus "Tage der Stille" an. "Viele Menschen klagen oft, dass sie zu selten Zeit für sich haben. Bei uns kann man sich diese Auszeit nehmen", sagt Schwester Elisabeth. Je nach Wunsch gibt es Möglichkeiten zu Besinnung, Schweigen, Entspannungsübungen, meditativem Tanz und Gebet. Nächster Termin ist der 8. Mai. Der Tag kostet 21 Euro. Anmeldung unter 278030. Wer länger abtauchen möchte, kann das in Angermund im Kloster St.Katharina von Siena tun. Dort gibt’s sogar Gästezimmer. Inklusive Mahlzeiten kostet ein Tag 34 Euro.

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