Düsseldorf-Lierenfeld Absolutes Halteverbot: Anwohner-Aufstand am Tulpenweg

Die Stadt verhängt über eine schmale Straße im Blumenviertel ein absolutes Halteverbot und schreibt Knöllchen. Die Anlieger sind empört.

Düsseldorf-Lierenfeld: Absolutes Halteverbot: Anwohner-Aufstand am Tulpenweg
Foto: Michaelis

Düsseldorf. Der Tulpenweg im Blumenviertel ist schmal, vor allem zwischen den Häusern 1 und 23 ist er höchstens vier Meter breit. Nach Meinung von Alexander Silz aus dem Amt für Verkehrsmanagement ist das viel zu wenig, um dort Fahrzeuge abzustellen. Im Ernstfall kommen weder Müllfahrzeuge noch Rettungswagen durch die enge Gasse. Deshalb machte die Verwaltung jetzt kurzen Prozess und hob das Parken generell auf. Die Anlieger sind entsetzt. Die WZ sah sich vor Ort um und nahm Bezirksbürgermeister Gerwald van Leyen zum Ortstermin mit.

Zur Situation sei Folgendes gesagt: Ein Anwohner hatte sich beschwert, dass parkende Autos die Durchfahrt behindern. Offensichtlich stammte der Falschparker gar nicht aus dem Viertel, sondern war Kunde auf dem Obi-Trödelmarkt. Die Verwaltung reagierte prompt und beschied, das Parken sei „grundsätzlich“ auf dem Tulpenweg nicht zulässig. Zwar gab es schon Halteverbotsschilder, aber die beachtete niemand, zumal niemand kontrollierte. Jetzt aber wurde es ernst. Das Parken mit zwei von vier Rädern oder mit dem ganzen Wagen auf den schmalen Gehwegen kostet Knöllchen. Die Verwaltung riet den Anwohnern, private Stellplätze zu nutzen oder auf umliegende Straßen auszuweichen. Die Betroffenen waren sauer. Hansi Schmidt, Michael Jansen und Christof Talkowski, die jeweils zwei Knöllchen kassierten, riefen bei der WZ an.

Sie berichteten allerdings auch von einem Vorfall, den sie nun ausbaden müssen. Ein Krankenwagen war an einer scharfen Kurve vor einem Strommast nicht durchgekommen, weil ein rücksichtsloser Autofahrer in der Kurve parkte. Nun wollen sie aber nicht dafür büßen, was der eine Mann verschuldet hat.

Die Anlieger schlagen nun vor, wie man einen Teil der Parkplätze retten kann: Man solle Halteverbotsschilder nur an den neuralgischen Stellen aufstellen. Birgit Garbe: „Bei einem absoluten Halteverbot dürften wir noch nicht einmal die alten Leute aus dem Auto lassen. Wenn wir Wohnungen vermieten, aber das Auto irgendwo in der Umgebung abgestellt werden soll, finden wir keinen Mieter. Dann sinkt unser Mietspiegel.“ Und Hansi Schmidt ärgert sich, dass die Autofahrer jetzt viel schneller fahren. Junge Leute am Steuer würden auch schon mal Tempo 70 riskieren.

Zwei Möglichkeiten entfallen: Eine Straßenverbreiterung an der Flanke einer Industriebrache ist nicht möglich, weil der Investor keine Parzelle verkauft. Die zweite Möglichkeit, die Straße von Rasern zu befreien und in eine Spielstraße zu verwandeln, bringt den Anliegern Folgekosten.

Inzwischen hat Bezirksbürgermeister Gerwald van Leyen vergeblich versucht, das Amt für Verkehrsmanagement zu einem Ortstermin zu bewegen. Nun wird er im Rathaus Eller sondieren, ob sich das absolute Halteverbot in ein eingeschränktes Halteverbot verwandeln lässt. Gleichzeitig wird er die Verwaltung bitten, das Parken in den Abend- und Nachtstunden zu erlauben.

Das Gros der Anlieger will sich beim Treffen mit Oberbürgermeister Thomas Geisel am Mittwoch am Wilhelm-Heinrich-Weg 2 einfinden und ihn mit dem Schild begrüßen: „Kommen Sie auf den Tulpenweg, aber parken müssen Sie woanders.“

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