77-Jähriger von Straßenbahn getötet: Fahrer verurteilt

Rentner hatte auf den Gleisen am Rather Broich gestanden.

Der 77-Jährige, der auf den Gleisen am Rather Broich stand, hatte keine Chance. Der Rentner wurde von der Straßenbahn erfasst und so schwer verletzt, dass er noch an der Unfallstelle verstarb. Am Mittwoch musste sich der 28 Jahre alte Rheinbahnfahrer wegen fahrlässiger Tötung vor dem Amtsgericht verantworten. Am 23. Juli vor zwei Jahren, einem Samstag, geschah der schwere Unfall. Um 15.07 Uhr steuerte der Angeklagte die U72 mit einer Geschwindigkeit von etwa 30 Stundenkilometern. Er habe dann ein Geräusch gehört und sich kurz nach rechts umgedreht, berichtete der Rheinbahnfahrer. Als er wieder nach vorn sah, bemerkte er eine Person auf den Gleisen. Weil er nicht sofort eine Notbremsung einleitete, wirft die Staatsanwaltschaft ihm eine Verletzung der Sorgfaltspflicht vor. Wie eine Zeugin berichtete, sei ihr der 77-Jährige schon an der Haltestelle Rather Broich aufgefallen. Er war gehbehindert und hielt sich am Geländer fest. Als die Bahn kam, stand der Rentner mitten auf den Gleisen und reagierte auch nicht, als das Warnklingeln ertönte.

Der Senior wurde mit voller Wucht erfasst und zu Boden geschleudert. Ein Gutachter stellte fest, dass der Angeklagte nicht zu schnell gefahren ist. Trotzdem hätte er den Mann auf den Gleisen früher sehen und reagieren müssen. Der 28-Jährige leidet seit der Kindheit unter einer hirnorganischen Störung. Beim Einstellungstest sei aber kein Defizit bei der Reaktionszeit festgestellt worden. Verurteilt wurde der Rheinbahnfahrer, der zurzeit krankgeschrieben ist, am Ende zu einer Haftstrafe von sechs Monaten auf Bewährung. Dass er wieder in seinem Job als Fahrer arbeiten wird, ist unwahrscheinlich.

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