77-Jähriger von Straßenbahn getötet: Fahrer der Rheinbahn verurteilt

Ein Rentner hatte auf den Gleisen am Rather Broich gestanden. Der 28-jährige Rheinbahnfahrer hatte einen Moment nicht aufgepasst.

 Einsatzkräfte an der Unfallstelle am 23. Juli 2016. Archiv-Foto

Einsatzkräfte an der Unfallstelle am 23. Juli 2016. Archiv-Foto

Foto: Young David (DY)

Düsseldorf. Der 77-Jährige, der auf den Gleisen am Rather Broich stand, hatte keine Chance. Der Rentner wurde von der Straßenbahn erfasst und so schwer verletzt, dass er noch an der Unfallstelle verstarb. Am Mittwoch musste sich der 28 Jahre alte Rheinbahnfahrer wegen fahrlässiger Tötung vor dem Amtsgericht verantworten.

Am 23. Juli vor zwei Jahren, einem Samstag, geschah der schwere Unfall. Um 15.07 Uhr steuerte der Angeklagte die U72 mit einer Geschwindigkeit von etwa 30 Kilometern pro Stunde. Er habe dann ein Geräusch gehört und sich kurz nach rechts umgeschaut, berichtete der Rheinbahnfahrer. Als er wieder nach vorn sah, habe er eine Person auf den Gleisen bemerkt. Weil er nicht sofort eine Notbremsung einleitete, wirft die Staatsanwaltschaft ihm eine Verletzung der Sorgfaltspflicht vor.

Wie eine Zeugin berichtete, sei ihr der 77-Jährige schon an der Haltestelle Rather Broich aufgefallen. Er war gehbehindert und hielt sich am Geländer fest. Als die Bahn kam, habe der Rentner mitten auf den Gleisen gestanden und habe auch nicht reagiert, als das Warnklingeln ertönte. Der Senior wurde mit voller Wucht erfasst und zu Boden geschleudert.

Ein Gutachter stellte fest, dass der Angeklagte nicht zu schnell gefahren ist. Trotzdem hätte er den Mann auf den Gleisen früher sehen und reagieren müssen. Der 28-Jährige leidet seit der KIndheit unter einer hirnorganischen Störung. Beim Einstellungstest sei aber kein Defizit bei der Reaktionszeit festgestellt worden.

Verurteilt wurde der Rheinbahnfahrer, der zurzeit krank geschrieben ist, am Ende zu einer Haftstrafe von sechs Monaten auf Bewährung. Dass er wieder in seinem Job arbeiten wird, ist unwahrscheinlich.

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