701: Düsseldorfer testen ihre Bahn zum Dome
Die 701 fährt nun bis zur Halle in Rath — das wollten die DEG-Fans und überraschend viele andere sofort sehen.
Düsseldorf. Am Rande der Theodorstraße, alle paar Meter: Düsseldorfer stehen zwischen den Autos oder an der Bordsteinkante, heben ihre Handys und Kameras und fotografieren eine Straßenbahn.
Am Hauptbahnhof, entlang der Straßenbahn-Haltestelle: Menschen in und ohne DEG-Trikots stehen in mehreren Reihen vor alten Straßenbahnen. Sie schauen, ob sie noch einen Platz in einem der Züge finden, fragen die „Schaffner“ (Mitglieder des Vereins „Linie D“), ob noch mehr so schöne Bahnen kommen und warten geduldig. Vorne auf den Zügen steht das Ziel des Korsos: „ISS Dome“.
Im Internet, auf der Facebook-Seite von WZ Düsseldorf: Es geht in dem Beitrag um die Rheinbahn und in den Kommentaren darunter findet sich kein böses Wort, nicht einmal peripher angedachte Ironie. Stattdessen: „Tolle Strecke“, „Endlich“ und „Ich freue mich drauf“.
Es war etwas anders gestern in dieser Stadt — und die Ursache war der Start der neuen Bahn-Verbindung zum Dome. Die Linie 701 endet nun nicht mehr am Rather S-Bahnhof, sondern fährt bis zur Veranstaltungshalle an der Theodorstraße. 2,2 Kilometer ist die Strecke lang, an ihr liegen die drei neuen Stationen „Wahlerstraße“, „Dome“ und „Am Hülserhof“. Über mehr als zwölf Jahre war über diesen Abschnitt verhandelt worden. Die Bauarbeiten dauerten ein knappes Jahr, die Kosten liegen nach städtischen Angaben bei rund 30 Millionen Euro. Rheinbahn und Verkehrsamt bewegten unter anderem 25 000 Kubikmeter Erde, verlegten 4200 Schwellen und bauten am Anfang der Strecke auch 62 Meter Lärmschutzwand.
Dass die Düsseldorfer solange auf die Verlängerung warten mussten, hat vorrangig politische Ursachen. Die genannten Ausgaben schreckten die zuständigen Abteilungen im Rathaus lange ab. Probleme bei den Grundstücksverhandlungen blieben daher über Jahre eine dankbare Erklärung dafür, dass es mit der neuen Strecke noch ein bisschen dauert. Oberbürgermeister Thomas Geisel änderte dies und nutzte den feierlichen Teil der Streckeneröffnung gestern, um auf seine Rolle in der Geschichte hinzuweisen. „Es gab ein langes Heckmeck, das fand ich immer unbefriedigend. Es war hilfreich, einfach mal alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen. Nach einer Sitzung war der Knoten zerschlagen.“