68 000 Tunnel-Raser geblitzt

Seit einem Jahr stehen die Starenkästen im Rheinufertunnel. Schon jetzt haben sie bis zu zwei Millionen Euro eingebracht.

Düsseldorf. Seit einem Jahr hängen die Blitzer wie Schlangen von der dunklen Decke des Rheinufertunnels. Fast unsichtbar für das unwissende Auge der Städtereisenden. Zehn Millionen Autos rollten unter ihnen her. Viele von ihnen zu schnell: 64.000 Autofahrer mussten in diesem Jahr Verwarngelder zahlen, 4000 Bußgelder ab 80 Euro. 740 Mal wurde zudem ein Fahrverbot verhängt.

Die Debatte um das Tempo im Tunnel hatte ein Audifahrer angestoßen, der im September 2008 mit 182 Stundenkilometern durch die Röhre gerast war - mehr als dreimal so schnell wie erlaubt. Die Politik beschloss danach, das Limit auf 70 km/h anzuheben, dieses dann aber auch streng zu kontrollieren. Am 1.Oktober 2009 gingen die Starenkästen in Betrieb, an zwei Stellen in jede Richtung wird jetzt geblitzt.

Gleich am ersten Tag waren im vergangenen Jahr 668 Raser erwischt worden, im gesamten Oktober 2009 waren es im Schnitt 353 Temposünder am Tag. Diese Zahl hat sich inzwischen halbiert: 170 Überschreitungen am Tag registriert die Stadt durchschnittlich. Noch immer "eine markante Zahl", findet Ordnungsamts-Chef Michael Zimmermann. "Es zeigt, dass die Messanlage notwendig ist."

Der schnellste Fahrer, der von den neuen Blitzern erwischt wurde, raste mit seinem Mercedes gleich in der ersten Woche mit 159 km/h durch den Tunnel. Doch auch in den vergangenen Monaten gab es laut Zimmermann noch Verstöße mit über 145 Stundenkilometern - vor allem nachts. Die meisten Fahrer allerdings werden zwischen 9.30 und 14 Uhr geblitzt.

Finanziell lohnt sich die Anlage für die Stadt allemal. Rund 14Millionen Euro werden in Düsseldorf jährlich durch die Verkehrsüberwachung eingenommen. Einen erklecklichen Anteil zwischen einer und zwei Millionen Euro dürften die Tunnelblitzer daran inzwischen haben, erklärt Zimmermann.

Den Erfolg sieht der Ordnungsamts-Chef allerdings anderswo: "Die Aggressivität in der Fahrweise ist weg, es ist ein entspannteres Fahren." Es werde weniger gedrängelt, weniger dicht aufgefahren. "Die Entscheidung hat sich bewährt."

Ein Modell für andere Gefahrenstellen erkennt Michael Zimmermann im Rheinufertunnel allerdings nicht. Die Situation in dieser Röhre mit ihren zahlreichen Ein- und Ausfahrten sei in der Stadt einmalig.

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